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Vorhofflimmern

Diagnostikum Apple Watch

Die Apple Watch kann einen unregelmäßigen Puls erkennen und ihren Träger auf den Verdacht auf Vorhofflimmern hinweisen.  Wie korrekt sie dabei ist, haben Forscher der Stanford University jetzt untersucht.
Theo Dingermann
18.11.2019  10:00 Uhr

Es liegt im Trend, Smartwatches mit Sensoren auszustatten, die vorgeben, diagnostisch eingesetzt werden zu können. So erkennen zum Beispiel optische Sensoren in solchen Uhren einen unregelmäßigen Puls, der auf Vorhofflimmern hindeutet. Den Nutzen einer solchen Zusatzausstattung in Smartwatches haben Forscher um Dr. Marco Perez von der Stanford University in Stanford, Kalifornien, in  in einer großen Studie, der Apple Heart Study (ClinicalTrials.gov-Nummer, NCT03335800) untersucht und die Daten jetzt im »New England Journal of Medicine« publiziert.

Für die Studie rekrutierten sie 419.297 Teilnehmer über acht Monate , bei denen bisher nach Selbstauskunft kein Vorhofflimmern diagnostiziert worden war. Die Probanden mussten eine Apple Watch (Serie 1, 2 oder 3) und ein iPhone besitzen. Wurde bei den Studienteilnehmern durch die Smartwatch ein unregelmäßiger Puls und somit ein mögliches Vorhofflimmern festgestellt, alarmierte die Apple Heart Study App die Probanden. Diesen wurde zunächst eine telemedizinische Beratung angeboten und sie erhielten danach ein Elektrokardiogramm-Pflaster (EKG-Patch) mit der Post zugeschickt mit der Aufforderung, dieses Pflaster bis zu sieben Tage zu tragen. Es folgten dann noch zwei Befragungen der Teilnehmer 90 Tage nach Meldung des unregelmäßigen Pulses und am Ende der Studie. Das Hauptziel der Studie bestand darin, den Anteil der Teilnehmer zu ermitteln, bei denen Vorhofflimmern angezeigt und durch ein EKG-Patch bestätigt wurde, um dann den positiven Vorhersagewert für unregelmäßige Pulsintervalle abzuschätzen.

2161 Teilnehmer (0,52 Prozent) erhielten nach durchschnittlich 117 Überwachungstagen eine Benachrichtigung, dass bei ihnen ein unregelmäßiger Puls detektiert wurde. Das in der Folge  zugeschickte EKG-Pflaster enthielt bei 450 Teilnehmern analysierbare Daten. Durchschnittlich waren die Pflaster 13 Tage nach der Meldung aufgeklebt worden. In 34 Prozent  (97,5 Prozent Konfidenzintervall [CI], 29 bis 39) aller auswertbaren Fälle und in 35 Prozent (97,5 Prozent CI, 27 bis 43) der Teilnehmer, die 65 Jahre oder älter waren, wurde ein Vorhofflimmern bestätigt.

Bei den Teilnehmern, die über einen unregelmäßigen Puls informiert wurden, betrug der positive Vorhersagewert für ein durch ein EKG bestätigtes Vorhofflimmern, das gleichzeitig mit einer nachfolgenden unregelmäßigen Impulsmeldung angezeigt wurde, 0,84 (95% CI, 0,76 bis 0,92). Ein positive Vorhersagewert von 0,71 (97,5 Prozent CI, 0,69 bis 0,74) wurde ermittelt für die Beobachtung von Vorhofflimmern auf dem EKG gleichzeitig mit einem nachfolgenden unregelmäßigen Tachogramm.

Von 1376 gemeldeten Teilnehmern, die auf die Umfrage nach 90 Tagen geantwortet hatten, kontaktierten 57 Prozent einen Arzt außerhalb der Studie. Dies zeige, dass digitale Alarme wie diese App, die Interaktion mit dem Gesundheitssystem verstärken, schreiben die Forscher. Es gab keine Berichte über schwerwiegende unerwünschte Ereignisse im Zusammenhang mit der App.

Zusammenfassend resümieren die Autoren, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Meldung über einen unregelmäßigen Puls zu erhalten, gering war. Dies dämpfe die Sorge, dass durch Wearables zu häufig Gesunde alarmiert würden, schreiben die Forscher in einer Mitteilung der Universität. Über Bei 34 Prozent der Teilnehmer, die eine Benachrichtigung über einen unregelmäßigen Puls erhalten hatten, ließ sich Vorhofflimmern durch eine nachfolgende EKG-Messung bestätigen. Die Technologie ist somit geeignet, bei der Diagnose von Vorhofflimmern zu helfen. Neuere Modell der Apple Uhren (Serie 4 und 5) haben bereits eine EKG-Funktion. 

In einem Kommentar, der parallel zu der Studie veröffentlicht wurde, wird darauf hingewiesen, dass das Interessante an der Studie nicht das eigentliche Studienresultat sei. Vielmehr wird das virtuelle Design der Studie hervorgehoben. Für die Studienteilnehmer war es nicht erforderlich, einen Arzt oder ein Krankenhaus aufzusuchen, die Untersuchungen wurden durch Wearables durchgeführt. Dadurch konnte eine große Probandenzahl in kurzer Zeit rekrutiert werden. Diese sehr pragmatische Studiengestaltung bietet eine Grundlage für Großstudien, für die der Bedarf künftig deutlich steigen wird.

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