Wie stark die Rate der Neudiagnose weiter steigt, hängt Reif zufolge davon ab, inwieweit die Patienten bereits im Kindes- und Jugendalter korrekt identifiziert werden. In den USA etwa näherten sich der Anteil der Menschen mit ADHS und der Anteil der Menschen mit ADHS-Diagnose immer weiter an. »Das ist auch das Ende einer Steigerung der Diagnoseraten – eine solche Annäherung würde ich auch für Deutschland erwarten.«
Experten gehen davon aus, dass etwa 2,5 Prozent der Erwachsenen in Deutschland ADHS haben. Bislang lägen die administrativen Prävalenzen, also die Zahl der ADHS-Diagnosen aus den Krankenkassendaten, aber mit 0,2 bis 0,4 Prozent weit darunter, machte Philippsen deutlich. „Es wäre eine positive Entwicklung, wenn sich diese administrative Prävalenz der realistischen Prävalenz annähert.“ Die administrative Prävalenz wurde in der Untersuchung aber nicht ermittelt.