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Kommentar

Der Tag danach

Heute, am Tag danach, werden die Apotheken nicht einfach so wieder zur Tagesordnung übergehen können. Selbst wenn die Schaufenster von den Plakaten befreit, die Flatterbänder aufgewickelt sind und die Türen wieder offenstehen, wird es an diesem Tag heute anders sein, meint PZ-Chefredakteur Sven Siebenand.
Sven Siebenand
15.06.2023  10:00 Uhr

Denn der gestrige Protesttag kann in vielerlei Hinsicht als Erfolg verbucht werden. Erstens natürlich wegen der Außenwirkung. Bundesweit haben die Protestierenden ihr Anliegen, ihre Sorgen und Nöte glaubhaft rübergebracht. Dabei haben sie vermittelt, dass es ihnen bei den Protesten nicht nur um die eigene Honorierung geht, sondern vor allem auch um die gute Versorgung der Patientinnen und Patienten. Beides gehört zusammen.

In Zeiten, in denen nichts mehr sicher scheint, haben die Apothekenteams mit ihrem Protest auf etwas hingewiesen, auf das es ankommt und das die Bevölkerung auch erwarten darf: eine qualitativ hochwertige Versorgung mit lebenswichtigen Arzneimitteln, eine Dienstbereitschaft nachts und am Wochenende, eine Apotheke in der Nähe als erste Anlaufstelle bei Gesundheitsfragen – kurz: ein Stück Sicherheit.

Wenn zum Beispiel plötzlich die Zähne höllisch weh tun, will niemand gerne zwei Tage warten und die Pille danach möchte man auch nicht erst im Internet bestellen müssen. Hinzu kommen immer komplexer werdende Therapieoptionen, die Patientinnen und Patienten heute vorgeschlagen werden und die diese kaum noch ansatzweise verstehen. Öffentliche Apotheken bieten hier Verständnishilfen, während Versender derartige Hilfeanfragen einfach wegklicken.

Daher überrascht es nicht, dass die Patientinnen und Patienten der Argumentation offensichtlich folgen konnten. Sie haben erkannt, dass die Apotheken auch für sie protestieren, bringen Verständnis auf und stellen sich mehrheitlich hinter uns. Auch viele Politikerinnen und Politiker haben sich gestern oder bereits im Vorfeld des Protesttags pro Apotheke geäußert und fordern, dass sich etwas ändern muss. Nur zu, möchte man ihnen zurufen.

Drittens kann man auch mit dem medialen Echo absolut zufrieden sein. Vom ärgerlichen Klischee der gut verdienenden Apotheken, das wir aus der Vergangenheit allzu gut kennen, das aber schon lange falsch ist, war nicht viel zu lesen oder zu hören. Vielmehr bietet die Presseschau eine überwiegend ausgewogene Berichterstattung, die die Fakten zur tatsächlichen Lage vieler Apotheken in Deutschland offenlegt.

Nicht zu unterschätzen ist auch die Wirkung dieses Protesttages nach innen. Dass tatsächlich so viele Kolleginnen und Kollegen mitgemacht haben, ist ein wertvolles Zeichen. Wir haben der Republik gezeigt, dass die Apothekenberufe zusammenhalten und dass wir nicht irgendwer sind. Gemeinsam sind wir stark.

Und heute, am Tag danach? Da geht’s in den Offizinen wieder um Lieferengpässe, Präqualifizierung, Null-Retax und vieles Nervige mehr, aber in erster Linie wie immer um die bestmögliche Arzneimittelversorgung der Bevölkerung. Eine Aufgabe wird aber auch sein, die Patientinnen und Patienten weiter zu informieren, warum gestern protestiert wurde und warum das auch sie etwas angeht.

Ein Stein ist gestern ins Rollen gebracht worden. Nun gilt es, weiter daran zu arbeiten, dass etwas passiert. In das ALBVV-Gesetz könnten – wenn man wollte – beispielsweise die Abschaffung von Null-Retax sowie eine angemessene Vergütung des Managements von Lieferengpässen eingefügt und zeitnah umgesetzt werden. Und natürlich muss das Fixum deutlich erhöht werden.

Die ewige Leier, dass kein Geld dafür da sei, hören sich die Apotheken schon seit 20 Jahren an. Damit muss nun endlich Schluss sein. Wenn die Krankenkassen im ersten Quartal 2023 ein Plus von zig Millionen Euro erwirtschaften können und wenn Gesundheitskioske, die im Prinzip kein Mensch braucht, gefördert werden, dann kann es an fehlenden Geldern kaum liegen.

Die Apotheken müssen aber auch überlegen, was passiert, wenn nichts passiert. Erste Ankündigungen für weitere Proteste gab es bereits. Die Apotheken müssen laut bleiben.

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