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Gendermedizin

Der männliche Patient ist immer noch der Standard

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland sind Frauen, dennoch ist in der Medizin der männliche Patient die Norm. In der Forschung werden oft nur männliche Mäuse eingesetzt. Wenn neue Medikamente getestet werden, geschieht dies in der ersten Studienphase ebenfalls in der Regel mit gesunden Männern.
dpa
08.03.2024  08:00 Uhr

Diagnose ist zu stark auf Männer ausgerichtet

Weil die herkömmliche Diagnostik am Mann orientiert sei, werde bei Frauen häufig verzögert diagnostiziert, beklagt die Herzchirurgin und Autorin Eifert: «Wenngleich aufgrund der verbesserten Diagnostik und Therapie die Sterblichkeit nach Herzinfarkt in Deutschland in den letzten zehn Jahren deutlich gesunken ist, liegt sie bei Frauen fast doppelt so hoch wie bei Männern.»

Hintergrund könnte sein, dass Studierende über viele Jahre die typischen Symptome für einen Herzinfarkt beim Mann kennenlernen – nämlich starke Schmerzen in der Brust, die ausstrahlen können, und Atemnot. Frauen haben aber oft ganz unspezifische Symptome wie Abgeschlagenheit, Schmerzen im Oberbauch, Übelkeit oder Schwäche.

Hormoneller Schutz endet mit den Wechseljahren

Einfluss auf die Entstehung beziehungsweise Verhinderung von Krankheiten nehmen die Hormone. «Frauen sind über viele Jahre durch die weiblichen Geschlechtshormone gut vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen geschützt. Mit der Menopause nehmen die Spiegel dieser Hormone ab und dieser Schutz ebenfalls», erläutert Eifert.

Tendenziell hätten Männer durch das Testosteron noch einen anderen biologischen Vorteil. «Sie können emotionalen Stress besser ausblenden und besser verarbeiten. Sie sind stressresistenter», erklärt die Medizinerin. Frauen reagierten dagegen stärker auf emotionalen Stress. «Beim Syndrom des gebrochenen Herzens sind 95 Prozent der Betroffenen Frauen und 90 Prozent über 50 Jahre alt.»

Aufgrund des Estrogens in der fruchtbaren Phase haben Frauen laut Eifert meist ein besseres Immunsystem, ab der Menopause jedoch steige unter anderem das Risiko für Bluthochdruck enorm an. Der Cholesterinwert gehe in den Wechseljahren ebenfalls häufig nach oben.

Hexenverfolgung wirkt bis heute nach

Ute Seeland, die auch Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Geschlechtsspezifische Medizin ist, sieht unter anderem historische Ursachen für die männerzentrierte Medizin. «Im 16. und 17. Jahrhundert waren Frauen noch die Weisen und die Heilerinnen, dann wurden sie als Hexen auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

An den ersten medizinischen Hochschulen wurden nur Männer zugelassen.» Dies sei sicherlich ein Grund, warum die Medizin sowohl in Bezug auf Forschungsergebnisse als auch auf die Verteilung von Führungspositionen männlich dominiert ist, sagt Seeland.

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