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Initiative »Gegen Zukunftsklau«

Dem Nachwuchs fehlt die Perspektive

Immer weniger junge Pharmazeutinnen und Pharmazeuten können sich den Gang in die Selbstständigkeit vorstellen. Darauf will die ABDA mit ihrer Initiative »Gegen Zukunftsklau« aufmerksam machen, bei der sie mit dem Nachwuchs kooperiert. Start ist am morgigen »Tag der Apotheke«.
AutorKontaktAnne Orth
Datum 06.06.2023  13:15 Uhr

Der Nachwuchs- und Personalmangel ist eine der größten Herausforderungen für die Apotheken – das machte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening während einer Pressekonferenz am heutigen Dienstag deutlich. Wenn nichts passiere, könnten bis zum Jahr 2029 bis zu 10000 Approbierte in den Offizinen fehlen. 2700 Studienanfänger beginnen jedes Jahr laut ABDA ihre Ausbildung – doch das reiche bei Weitem nicht aus.

Die Gründe für die Misere sieht Overwiening unter anderem in Lieferengpässen, zunehmender Bürokratie und steigenden Energie- und Lohnkosten. Die Arbeit werde immer herausfordernder, der wirtschaftliche Druck steige, während das Honorar seit zehn Jahren nicht erhöht wurde. Die Folge ist laut Overwiening dramatisch. Etwa alle 17 Stunden schließe eine Apotheke. »Jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten fehlt die Perspektive«, machte die ABDA-Präsidentin deutlich. Durch die schwierigen Rahmenbedingungen könnten sich immer  weniger jüngere Approbierte vorstellen, eine Apotheke zu eröffnen oder zu übernehmen.

Um auf die Missstände hinzuweisen, startet die Standesvertretung am morgigen »Tag der Apotheke« die Initiative »Gegen Zukunftsklau«. Neben der ABDA beteiligen sich daran rund 100 jüngere Apothekerinnen und Apotheker. »Für sie geht es um ihre berufliche Zukunft«, erläuterte Overwiening. Geplant sind Informationen auf allen Kanälen, insbesondere in den sozialen Medien. Dabei soll erzählt werden, was die Jüngeren bewegt und wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Die ABDA unterstützt die Kampagne mit Infomaterialien. Außerdem soll es »Offline-Aktionen« geben. Genaueres dazu wollte Overwiening allerdings nicht verraten. Weiterhin sind lokale Aktionen vor Ort geplant.

»Meine Zukunft ist akut bedroht«

Ihre Situation als jüngere Pharmazeutin beschrieb Ina Katharina Lucas, die mit einer Kollegin vier Apotheken in Berlin betreibt. Sie spüre das »riesige Personalproblem«. Wegen zusätzlicher Aufgaben wie Impfungen und die pharmazeutischen Dienstleistungen »stapele« sich die Arbeit in ihren Offizinen. Gleichzeitig sei es schwierig, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Zum einen wandere das Personal wegen der besseren Bezahlung lieber in die Industrie ab. Zum anderen könne sie sich die Löhne für neue Beschäftigte kaum noch leisten. »Meine Zukunft ist durch die schwierigen Rahmenbedingungen akut bedroht«, machte sie deutlich. Unter anderem müsse die Politik das Apothekenhonorar dringend erhöhen. Damit die Politik endlich aktiv werde, unterstütze sie die Kampagne, betonte Lucas, die sich auch bei der ABDA-Nachwuchsinitiative »AByou« engagiert.

Apotheker Stephan Torke kritisierte ebenfalls die zu geringe Honorierung. »Damit lässt sich nicht wirtschaftlich arbeiten«, sagte der 36-Jährige, der seit 2017 eine Apotheke im sächsischen Freital betreibt. »Ich hätte Arbeit für mehr Personal, aber ich kann es nicht finanzieren.« Außerdem ist ihm die zunehmende Bürokratie ein Dorn im Auge. Alles müsse dokumentiert werden, und die Sorge vor der Nullretaxation belaste ihn stark. »Es ist dringend notwendig, zu entbürokratisieren. Insbesondere die Präqualifizierung sollte abgeschafft werden«, forderte er. Mit seiner Teilnahme an der Kampagne will er sich dafür einsetzen, dass sich die Situation für jüngere Pharmazeuten verbessert. »Es wird Zeit, dass die jüngere Generation eine Perspektive bekommt«, machte Torke deutlich.

Die Initiative »Gegen Zukunftsklau« startet genau eine Woche vor dem bundesweiten Protesttag der Apotheken: Am 14. Juni werden viele Apotheken in Deutschland geschlossen bleiben – ebenfalls aus Protest gegen die Gesundheitspolitik der Bundesregierung. Die Versorgung wird am Protesttag über die Notdienstapotheken aufrechterhalten.

Rückenwind aus den Ländern

Rückenwind für die neue Initiative kommt aus den Ländern, etwa vom Apothekerverband Rheinland-Pfalz. Pharmaziestudierende aus Rheinland-Pfalz fordern weniger Bürokratie in den Offizinen sowie mehr Studienplätze für Pharmazie an der Universität Mainz.

Unterstützt wird die Initiative auch von der Standesvertretung in Niedersachsen. »Die Apotheken haben mit einem massiven Personalmangel und einer sich immer mehr zuspitzenden Lieferengpass-Krise zu kämpfen«, sagt Berend Groeneveld, Vorstandsvorsitzender des Landesapothekerverbandes Niedersachsen (LAV). Mit der Initiative wehre sich die Apothekerschaft »gegen die schon seit Jahren anhaltende Ignoranz der Politik«. Laut Cathrin Burs, Präsidentin der Apothekerkammer Niedersachsen, ist es für die Apothekerinnen und Apotheker in Niedersachsen »ein Herzensanliegen, die jungen Kolleginnen und Kollegen dabei zu unterstützen, eine berufliche Zukunft mit echter Perspektive einzufordern«.

Die Apothekerkammer Schleswig-Holstein befürwortet die Initiative ebenfalls. »Bei anhaltenden Lieferengpässen, zunehmender Bürokratie, Honorar-Streichungen durch die Krankenkassen, steigenden Kosten und einem stagnierenden Honorar wird es für junge Menschen leider immer unattraktiver, in der Apotheke zu arbeiten oder gar selbst eine eigene Apotheke betreiben. Unsere jungen Pharmazeutinnen und Pharmazeuten stecken jedoch nicht den Kopf in den Sand, sondern machen Lärm und suchen das Gespräch – ob auf der Straße, in den Sozialen Medien oder in der Apotheke«, sagte Kammerpräsident Kai Christiansen.

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