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Forensische Toxikologie

Dem Giftmord auf der Spur

Grusel, Nervenkitzel, Rätselraten – die Faszination für True-Crime-Storys ist schon sehr alt. Wie die Wissenschaft heute vorgeht, um Täter zu überführen, berichtet der Rechtsmediziner Professor Dr. Sven Hartwig. 
Jennifer Evans
22.07.2024  07:00 Uhr

Mörder sind oft einfallslos

Welche Befunde deuten nun auf eine Vergiftung hin? Hartwig zählt einige auf: Injektionsstellen, Antragungen am Mund (Tablettenreste), Geruch (Alkohol, Cyanid), Verätzungen (Säuren), dunkler Saum am Zahnfleisch (Blei), Schaumpilz (Opiate), Haarausfall (Thallium, Arsen), Totenflecke (hellrot bei Kohlenmonoxid, bräunlich bei Nitriten), prallvolle Harnblase (Hinweis auf längere Agonie), Hirnödem (protrahierter Todeseintritt), Koprostase (Opiate).

Im Urin lässt sich eine Substanz Stunden bis Tage vor dem Todeseintritt ablesen. Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluss über eine Giftaufnahme kurz vor dem Tod. Haare verraten dagegen, welcher Stoff sich bereits Monate bis Jahre vor Lebensende im Körper eines Menschen befunden hat. Und Organe geben schließlich Hinweise darauf, was der Betroffene mehrere Stunden vor seinem Tod zu sich genommen hat.

Trotz aller Herausforderungen, mit denen sich die Gerichtsmedizin beim Nachweis eines Giftmords konfrontiert sieht, kehren doch gewisse Vorgehensweisens offenbar immer wieder. »Es gibt die Big Five«, bemerkte Hartwig. Ein Mörder greift demnach besonders häufig zu Opioiden, Kokain, Cannabinoiden, Amphetaminen oder Benzodiazepinen.

Vieles ist langweilig

Das Gute in seinem Job liegt für Hartwig unter anderem darin, dass er nicht mehr wie einst die Kollegen direkt im Gerichtssaal den Nachweis für eine Untersuchung präsentieren muss. Früher mussten die Chemiker nämlich mit ihrem gesamten Equipment anrücken und den Richtern das Experiment, das Schuld oder Unschuld bewies, direkt vorführen – im Zweifelsfall sogar mehrmals.

Heute findet die Hauptarbeit der forensischen Toxikologie im Labor statt. Die meiste Zeit sei es allerdings »extrem langweilig« und erfordere »viel Disziplin«, gibt Hartwig zu. Viele Delikte beschäftigten die Expertenteams jahrelang. Zwar freut er sich sehr über den Hype, den die Gerichtsmedizin in der vergangenen Zeit unter anderem durch Fernsehserien bekommen hat, gibt aber gleichzeitig zu bedenken, dass die Realität ganz anders aussehe. »Kein Rechtsmediziner ermittelt in einem Fall mit oder ist vor der Spurensicherung am Tatort«, stellte er klar.

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