Déjà-vu |
Sven Siebenand |
09.10.2024 18:00 Uhr |
Wie 2023 war Bundesgesundheitsministers Karl Lauterbach (SPD) auch dieses Jahr beim Deutschen Apothekertag nur digital zugeschaltet. / © PZ/Alois Müller
Auch der Inhalt dessen, was der Minister den Apothekern zu sagen hatte, trug nicht dazu bei, die Raum-Zeit-Verwirrung aufzulösen. Das Ganze hatte man doch schon einmal gehört: den Irrweg einer angeblich notwendigen Strukturreform, die Apotheken ohne Approbierte mit sich bringt, und auch die Art und Weise, wie Lauterbach durch Versorgungsabbau nicht nur einen ganzen Berufsstand trifft, sondern zig Millionen Patienten.
Wer gehofft hatte, dass Lauterbach die Apotheker in München mit einem Jamais-vu-Erlebnis überraschen könnte, indem er beispielsweise auf deren Vorschläge eingeht, mit ihnen in einen Dialog geht und der Branche wahre Wertschätzung entgegenbringt, wurde enttäuscht. Es ist eine Herausforderung, das immer gleiche Gerede des Ministers stets mit neuen Worten und Argumenten zu kommentieren.
Lauterbach behauptete zwar, dass er sich immer gerne von guten Argumenten überzeugen lasse. Doch nach den vielen Enttäuschungen der Vergangenheit kommt einem dazu gleich eines in den Sinn – frei nach Goethe: Die Worte hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hatte in ihrer Rede viele gute Argumente für den Minister parat. Alle stimmig, alle passend, doch leider war dieser da schon ausgeloggt. Für eine kurze Zusammenfassung hätte er – wenn er im Saal gewesen wäre – bloß auf die Rückseite der Kittel schauen müssen, die die Delegierten trugen: »Weil wir gebraucht werden. Die Apotheke.«