DAV fordert kurzfristiges Apotheken-Rettungspaket |
Der DAV fordert die Politik auf, kurzfristig ein Apotheken-Rettungspaket mit einem erheblich höheren Festhonorar zu schnüren, um dann mittel- und langfristig das Honorar anhand von Inflationsrate und Lohnkostenanstieg zu dynamisieren. / Foto: IMAGO/Zoonar
Laut aktuellen Berechnungen des DAV auf Basis der Abrechnungsergebnisse von Apothekenrechenzentren sind die effektiven Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) für Arzneimittel ohne Impfstoffe im Jahr 2023 um 3,1 Prozent auf 48,9 Milliarden Euro gestiegen.
Der moderate Zuwachs liegt damit laut DAV im erwarteten Bereich der Rahmenvorgaben von Kassenärztlicher Bundesvereinigung (KBV) und GKV-Spitzenverband (3 Prozent) und weit unter der allgemeinen Inflationsrate von 5,9 Prozent. Die Anzahl der ärztlich verordneten Medikamente ist im Jahr 2023 um 1,8 Prozent auf 746 Millionen gestiegen, die Zahl der in den Apotheken eingelösten GKV-Rezepte um 3,1 Prozent auf 476 Millionen angewachsen.
Laut DAV haben auch die Apotheken unter anderem durch den Kassenabschlag dazu beigetragen, dass die Arzneimittelausgaben der Krankenkassen moderat ausfielen und es damit zu Einsparungen seitens der Kassen gekommen ist. Um die Finanzlage der GKV zu verbessern, habe die Ampel-Koalition diesen Abschlag im Februar 2023 sogar von 1,77 auf 2 Euro erhöht. Damit hätten die Apotheken statt 1,14 Milliarden Euro im Jahr 2022 nun 1,3 Milliarden Euro (2023) zu den GKV-Einsparungen beigetragen. Das seien 0,3 Prozent zusätzliche Ersparnis bei den gesamten GKV-Arzneimittelausgaben.
»Der Anteil des Apothekenhonorars an den Gesamtausgaben ist seit Jahren minimal und liegt bei rund 2 Prozent. Das stetige Absinken der Apothekenzahl zeigt, wie groß der wirtschaftliche Druck ist, unter dem die Apotheken stehen. Das Apothekenhonorar wurde zuletzt 2013 minimal angepasst – wirtschaftliche Entwicklungen, wie beispielsweise die Inflation oder die Steigerungen bei Tariflöhnen, werden von der Politik ignoriert«, sagte Hans-Peter Hubmann, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbandes (DAV).
»Die Zahlen zu den GKV-Arzneimittelausgaben zeigen, dass die Sparinstrumente wirken. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hat zuletzt sogar verkündet, dass die Einsparungen die vorher definierten Sparziele übertroffen hätten«, so Hubmann weiter. Die Absenkung des Apothekenhonorars vor diesem Hintergrund aufrechtzuerhalten, sei »grob fahrlässig«, weil dadurch Apotheken in ihrer Existenz bedroht würden und letztlich die Arzneimittelversorgung der Patientinnen und Patienten leide.
Die Politik müsse kurzfristig ein Apotheken-Rettungspaket mit einem erheblich höheren Festhonorar schnüren, um dann mittel- und langfristig das Honorar anhand von Inflationsrate und Lohnkostenanstieg zu dynamisieren, forderte der DAV-Vorsitzende. Nur so lasse sich der rasante Rückgang der Apothekenzahl stoppen.