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Daten aus den USA

Dauerhaftes Haarefärben und das Krebsrisiko

Forscher haben untersucht, wie sich regelmäßiges Haarefärben zu Hause auf das Krebsrisiko auswirkt. Die Antwort fällt differenziert aus.
Daniela Hüttemann
03.09.2020  10:00 Uhr
Dauerhaftes Haarefärben und das Krebsrisiko

In Europa und den USA greifen schätzungsweise 50 bis 80 Prozent der Frauen und 10 Prozent der Männer ab 40 Jahren regelmäßig zu Haarfärbemitteln, um graue Haare zu kaschieren. Während die US-Behörden ein Krebsrisiko bislang nicht ausschließen wollten, äußerte sich die EU-Komission hier zuletzt 2016 zuversichtlicher und betitelte die EU als sichersten Markt der Welt für Haarfärbemittel. Beim Haarefärben in Eigenregie bestehe kein erhöhtes Blasenkrebsrisiko (im Gegensatz zur beruflichen Nutzung, also bei Friseuren).

Nun gibt es eine neue Analyse im »British Medical Journal« auf Basis von Daten aus den USA zu dem Thema. Darin wurden die Daten von 117.200 Frauen der Nurses Health Study ausgewertet – über einen Zeitraum von 36 Jahren. Die vielleicht wichtigste Nachricht: Insgesamt starben Frauen, die färbten, nicht häufiger an Krebs als Frauen, die ihr Leben lang bei ihrer natürlichen Haarfarbe blieben. Für die meisten Krebsarten konnte kein erhöhtes Erkrankungsrisiko festgestellt werden bei den Frauen, die sich die Haare färbten im Vergleich zu denen, die nie ein Färbemittel angerührt hatten. Dazu zählten Krebserkrankungen der Blase, des Gehirns, des Darms, der Nieren, der Lunge, des Blutes und des Immunsystems sowie die meisten Subtypen von Hautkrebs (Melanome und kutane Plattenepithelkarzinome) und Brustkrebs (Estrogen-Rezeptor-positives, Progesteron-Rezeptor-positives oder Hormon-Rezeptor-positives Mammakarzinom).

Dagegen fand das Team vom Brigham and Women’s Hospital und der Harvard Medical School in Boston ein leicht erhöhtes Risiko für Basalzellkarzinome der Haut, Eierstockkrebs und Rezeptor-negative Brustkrebsformen. Das Risiko stieg mit der kumulativen Dosis über die Jahre betrachtet. Frauen, deren natürliche Haarfarbe dunkel war, hatten beim Färben zudem ein erhöhtes Risiko für ein Hodgkin-Lymphom. Eine mögliche Erklärung sei hier, dass Schattierungen von dauerhaften Haarfärbemitteln mit der Konzentration der Inhaltsstoffe verbunden sind, wobei dunklere Farben höhere Konzentrationen aufweisen, schreiben die Autoren.

Sie weisen auch auf gewisse Einschränkungen ihrer Ergebnisse hin. Da es sich um eine Beobachtungsstudie handelt, könne kein Kausalzusammenhang damit bewiesen werden, sondern lediglich eine Assoziation gezeigt werden. Hauptsächlich nahmen an der Studie hellhäutige US-amerikanische Frauen europäischer Abstammung teil. Darüber hinaus seien die Auswertungen der Exposition gegenüber Haarfärbemitteln relativ früh in der Nachbeobachtungszeit eingestellt worden, sodass einige Frauen nach dieser Zeit möglicherweise mit der Färbung begonnen, diese gestoppt oder geändert haben und einige Nutzerinnen von nicht permanenten Haarfärbemitteln wie Tönungen sich möglicherweise als Benutzer von Mitteln zur dauerhaften Färbung falsch eingestuft haben.

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