Das sind die neuen Bezeichnungen |
Laura Rudolph |
28.07.2023 07:00 Uhr |
Die Bezeichnung NAFLD für nicht alkoholische Fettlebererkrankungen wird bald ausgedient haben. / Foto: Adobe Stock/lexiconimages
Bei einer Fettleber weist mindestens die Hälfte der Leberzellen Fetteinlagerungen auf. Schätzungen zufolge ist fast jeder vierte Mensch in Deutschland von einer solchen Fettlebererkrankung betroffen. Zukünftig werden diese Lebererkrankungen neue Bezeichnungen tragen, wie die Deutsche Leberhilfe und -stiftung sowie die Gastro-Liga kürzlich mitteilten. Beschlossen haben dies internationale Fachgesellschaften bei einem Kongress der European Association for the Study of the Liver (EASL).
»Mit den im Juni 2023 veröffentlichten neuen Fachbegriffen werden Bezeichnungen wie beispielsweise nicht alkoholische Fettlebererkrankung, die als stigmatisierend empfunden werden könnten, durch eine neue Terminologie ersetzt. Darüber hinaus ermöglichen die neuen Fachbegriffe exaktere Diagnosen, die zudem treffsicherer benannt werden können«, erklärt Professor Dr. Peter Galle von der Universitätsmedizin Mainz die Intention hinter den neuen Bezeichnungen.
Damit sind NAFLD, NASH und Co. bald obsolet. Zukünftig werde es den Oberbegriff Steatotic Liver Disease (SLD) geben, der alle Fettlebererkrankungen unabhängig ihrer Ursache einschließt. Die nicht alkoholische Fettlebererkrankung (Nonalcoholic Fatty Liver Disease, NAFLD) werde in Metabolic Dysfunction-associated Steatotic Liver Disease (MASLD) umbenannt, verrät Galle. Der neue Begriff zeige die enge Vernetzung hepatischer und metabolischer Faktoren der Erkrankung auf. Die offiziellen deutschen Begriffe würden aktuell noch festgelegt.
Definiert seien dagegen schon die Diagnosekriterien für MASLD: eine Fettleber in Kombination mit mindestens einem der fünf kardiometabolischen Risikofaktoren (Prä-)Diabetes, Übergewicht, Bluthochdruck, erhöhte Triglyceride oder erhöhtes »schlechtes« LDL-Cholesterol.
Die Fettleberentzündung, die sich im Verlauf aus einer Fettleber entwickeln kann, war bislang als nicht alkoholische Steatohepatitis (NASH) bekannt. Zukünftig trägt sie analog zur MASLD den Namen Metabolic dysfunction-associated steatohepatitis (MASH).
»Die Umbenennung und Kategorisierung in SLD bietet die Chance, zukünftig die Aufmerksamkeit für Lebererkrankungen zu erhöhen, die Diagnostik zu präzisieren und Patienten früher einer entsprechenden Überwachung zuzuführen«, heißt es abschließend in der Mitteilung. Dies sei aufgrund des endemischen Ausmaßes von Fettlebererkrankungen und ihrer schwerwiegenden möglichen Folgeerkrankungen bis hin zu Leberkrebs unerlässlich.