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Cornelia Dölger |
21.12.2023 13:05 Uhr |
Dass der Bundesgesundheitsminister seine Pläne die »größte Strukturreform der Apotheken seit 20 Jahren« genannt habe, müsse alarmieren, schloss Sorge. Auch bei den Krankenhäusern hatte Lauterbach demnach eine »Revolution« angekündigt. »Der Ausgang ist bekannt«, so Sorge.
Nicht nur die Opposition ist unzufrieden mit Lauterbachs Vorhaben. Auch von der FDP kommt Kritik. So schrieb FDP-Gesundheitsexperte Lars Lindemann auf X (ehemals Twitter), mit seinen Plänen gehe Lauterbach grundsätzlich ein wichtiges Thema an, dessen Behandlung auch dringlich sei. Vorschläge, die den freien Beruf Apotheker trivialisierten, könnten aber nicht überzeugen, so der für Apotheken zuständige Berichterstatter der FDP.
Auch die hessische Apothekerschaft erteilte den Eckpunkten zur Apothekenreform eine klare Absage und kritisiert sie scharf. »Diese als Reform getarnten patientenfeindlichen Vorschläge aus dem Bundesgesundheitsministerium bringen für die wohnortnahe Arzneimittelversorgung der Menschen noch mehr Probleme statt Lösungen und sind mit uns nicht zu machen«, betont Holger Seyfarth, Vorsitzender des Hessischen Apothekerverbandes (HAV). Deshalb werde man sich im Sinne der Patientinnen und Patienten auch weiterhin entschlossen dagegen zur Wehr setzen.
»Nach ersten Berechnungen bedeuten Lauterbachs Vorhaben weitere Einbußen in Höhe von 170 Millionen Euro für die Apotheken in der Bundesrepublik«, so Seyfarth. Und auch hier bedeuteten die Pläne Lauterbachs weitere Verschlechterungen, beispielsweise durch die Reduzierung des Aufschlages auf die Apothekenvergütung von 3 Prozent auf 2 Prozent, die für jede Apotheke ein durchschnittliches Ertragsminus von rund 30.000 Euro pro Jahr bedeute.
»Das sind weitere einschneidende Defizite für die Apotheken, die sich ganz speziell auch bei der Versorgung mit hochpreisigen Arzneimitteln für die Patientinnen und Patienten negativ bemerkbar machen«, sagte der HAV-Vorsitzende.