Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Stephan Pilsinger (CSU)
-
»Das deutsche Recht muss bei EU-Versendern umgesetzt werden«

Völlig überraschend wurde am gestrigen Dienstag  ein Rechtsgutachten über den EU-Versandhandel bekannt, dass der CSU-Bundestagsabgeordnete Stephan Pilsinger bauftragt hatte. Die Hausjuristen des Bundestages sind der Meinung, dass Doc Morris & Co. nicht ausreichend überwacht werden. Im Interview mit der PZ erklärt Pilsinger, dass er zu diesem Thema einen Passus im Apotheken-Stärkungsgesetz unterbringen will.
AutorKontaktBenjamin Rohrer
Datum 16.09.2020  15:30 Uhr

In den vergangenen Tagen wurden gleich zwei wichtige Rechtsgutachten für den Apothekenmarkt öffentlich. Zunächst ging es um das vom Bundesgesundheitsministerium beauftragte Gutachten zur Rx-Preisbindung, das vom IGES-Institut bearbeitet worden war. Hinzu kommt nun eine Expertise des Wissenschaftlichen Diensts des Bundestags, die der CSU-Abgeordnete Stephan Pilsinger beauftragt hatte. Die PZ berichtete darüber am gestrigen Dienstag.

Das Gutachten beschäftigt sich mit der Überwachung und Kontrolle der EU-Versender – und kommt zu einem ernüchternden Ergebnis. Die Juristen stellen eine »systemimmanente Überwachungslücke« bei den Lieferungen der Versender an Patienten in Deutschland fest. Denn: Weder die deutschen noch die niederländischen Behörden würden hier ausreichend kontrollieren. Hinzu komme, dass die vorgegebenen Standards in den Niederlanden mit denen in Deutschland nicht vergleichbar sind. Beispielsweise ist hierzulande der Betrieb einer Apotheke Pflicht, um einen Versandhandel zu betreiben, in den Niederlanden nicht.

Die PZ sprach mit dem CSU-Politiker Pilsinger, der im Gesundheitsausschuss des Bundestags sitzt, darüber, welche Schlussfolgerungen er aus dem Gutachten zieht.

PZ: Herr Pilsinger, seit Jahren beschweren sich die Apotheker darüber, dass die EU-Versender weniger kontrolliert werden als Vor-Ort-Apotheken hierzulande. Der Wissenschaftliche Dienst hat dies nun bestätigt. Welche unmittelbaren, politischen Folgen können Sie daraus ableiten?

Pilsinger: Ich werde mich vehement dafür einsetzen, dass das Thema Patientensicherheit und Arzneimittelsicherheit im EU-ausländischen Arzneimittel-Versandhandel nochmals auf die Tagesordnung kommt in dieser Legislaturperiode. Das Gutachten hat meinen Eindruck bestätigt, dass hier großer Handlungsbedarf besteht. Es ist ein Skandal, dass EU-Versender Patienten in Deutschland Arzneimittel zustellen und dabei nicht qualitativ überwacht werden.

Pilsinger: Ich sehe qualitative Unterschiede

PZ: Sehr auffällig sind ja auch die Meinungen der Gutachter zur Vergleichbarkeit der Überwachungssysteme in den Niederlanden und in Deutschland. Was schließen sie daraus?

Pilsinger: Ich teile die Meinung der Gutachter, dass die Vergleichbarkeit zwischen den Regulierungen in Deutschland und den Niederlanden nicht gegeben ist. Hierzulande muss hinter jedem Versandhändler auch ein Apotheker stehen, in den Niederlanden ist das nicht so. Alleine deswegen sehe ich qualitative Unterschiede in der Versorgung.

PZ: Sie haben mit dem VOASG ja derzeit ein Gesetz im Bundestag, mit dem sie und ihre Kollegen solche Themen ja grundsätzlich regeln könnten. Kommt da noch was?

Pilsinger: Ich werde mich im Rahmen des VOASG dafür einsetzen, dass mit Blick auf die Qualität der Versorgung endlich gleichlange Spieße geschaffen werden. Mein Ziel ist es, dass das deutsche Recht auch bei den EU-Versendern Punkt für Punkt angewendet und durchgesetzt wird.

PZ: Was sagen denn die Fraktionskollegen zu Ihrer Offensive? Stößt das Thema auf Gegenliebe?

Pilsinger: Von meinen Fraktionskollegen habe ich bislang positives Feedback erhalten. Man muss nochmals festhalten, dass uns das Gutachten bescheinigt, dass das Patientenwohl möglicherweise gefährdet ist. Jeder verantwortungsvolle Gesundheitspolitiker muss hier Handlungsbedarf sehen – es ist unsere Pflicht, die Patienten vor möglichen Schäden durch schadhafte Medikamente zu schützen. Im Koalitionsvertrag haben wir unter dem Punkt »E-Health und Gesundheitswirtschaft« festgehalten, dass wir die Arzneimittelsicherheit durch weitere Maßnahmen von der Produktion über den Transport bis zum Endverbraucher gewährleisten wollen. Dies gilt es jetzt umzusetzen.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa