Das bringt eine Einmaldosis Psilocybin |
Sven Siebenand |
03.11.2022 18:00 Uhr |
Professor Dr. Gerhard Gründer vom Zentralinstitut für seelische Gesundheit in Mannheim äußert sich folgendermaßen zu der Studie: »Die Ergebnisse der Studie sind nicht unerwartet. Sie sind zwar bei Weitem nicht so positiv wie die ersten kleinen offenen Pilotstudien vermuten ließen. Aber sie zeigen ganz klar, dass Psilocybin bei therapieresistenter Depression wirksamer ist als ein Placebo. Die Weiterführung der klinischen Prüfung ist definitiv gerechtfertigt.«
Gründer weist ferner darauf hin, dass die Studie auch zeigt, dass bei einer nicht kleinen Gruppe von Patienten die antidepressive Wirkung mit der Zeit abnimmt. Viele Patienten bräuchten die Möglichkeit, eine zweite Dosis und dann wahrscheinlich auch weitere Dosen – eingebettet in eine systematische psychotherapeutische Begleitung – zu erhalten, um eine dauerhafte Verbesserung zu erreichen.
Auch Professor Dr. Matthias Liechti vom Universitätsspital Basel glaubt, dass bei vielen Patienten zwei oder mehr Behandlungssitzungen einer psychedelisch unterstützten Therapie erforderlich sein könnten, um eine stärkere und anhaltende Reaktion zu erzielen. Liechtis Resümee: »Bemerkenswert ist, dass in der Studie nur Psilocybin allein verwendet wurde und jegliche antidepressive Behandlung eingestellt wurde. Jüngste Studien deuten darauf hin, dass Psilocybin als Zusatz zu klassischen Antidepressiva verabreicht werden kann, wodurch das Absetzen etablierter Medikamente entfallen könnte.« Auch er verweist auf die Notwendigkeit weiterer Studien.
Compass Pathways kündigte indes in einer Pressemitteilung an, dass das Unternehmen noch in diesem Jahr mit der Erprobung der Psilocybin-Formulierung COMP360 in Phase III starten will.