Danuglipron scheitert an Leberschäden |
Daniela Hüttemann |
15.04.2025 13:00 Uhr |
Mehrere Firmen arbeiten an Adipositas-Medikamenten in Tablettenform. / © Getty Images/Ian Hooton
Die sogenannten Abnehmspritzen mit Inkretinmimetika zählen zu den Blockbustern. Einfacher in der Herstellung und Handhabung wären aber Tabletten oder Kapseln. Daran arbeiten viele Firmen. Das Pharmaunternehmen Pfizer hat nun einen Rückschlag erlitten. Es teilte am Montag mit, die Entwicklung von Danuglipron nicht weiterzuverfolgen. Der niedermolekulare Wirkstoff war bislang in zwei Phase-I-Studien für Menschen mit Adipositas oder Typ-2-Diabetes getestet worden. Dabei ging es um die optimale Dosierung.
Bereits Ende 2023 hatte Pfizer laut Nachrichtenagentur Reuters die zweimal tägliche Einnahme verworfen, da zu viele Probanden aufgrund von Übelkeit, Erbrechen und anderer Nebenwirkungen die Teilnahme abgebrochen hatten. Die Dosisfindung wurde mit einer einmal täglichen Formulierung fortgesetzt.
»Während die Gesamthäufigkeit von Leberenzymerhöhungen in der Sicherheitsdatenbank von Danuglipron mit mehr als 1400 Teilnehmern im Einklang mit zugelassenen Wirkstoffen dieser Klasse steht, kam es bei einem einzelnen asymptomatischen Teilnehmer in einer der Dosisoptimierungsstudien zu einer potenziellen arzneimittelinduzierten Leberschädigung, die nach Absetzen von Danuglipron wieder abklang«, teilt Pfizer mit. Nach einer sorgfältigen Abwägung und Rücksprache mit den Zulassungsbehörden hat sich das Unternehmen nun gegen die weitere klinische Entwicklung entschieden.
Pfizer will jedoch die lukrative Adipositas-Forschung nicht aufgeben. Der US-Konzern hat noch einen weiteren Arzneistoffkandidaten mit dem Kürzel PF-07976016 gegen Adipositas in der Pipeline. Die niedermolekulare, oral verfügbare Substanz richtet sich gegen das gastrische inhibitorische Peptid (GIP) und befindet sich aktuell in Phase II. Mit Semaglutid ist bislang erst ein Inkretinmimetikum auch in oraler Form (Rybelsus®) zugelassen, allerdings nur für Menschen mit Typ-2-Diabetes. Das Präparat ist in Deutschland nicht auf dem Markt.
Pfizers gestrige Mitteilung hatte laut »Handelsblatt« zumindest kurzfristige Auswirkung auf die Börsenkurse – positiv für Novo Nordisk und Lilly, die bislang den Adipositas-Markt größtenteils beherrschen.