Damit Kommunikation gelingt |
| Annette Rößler |
| 09.05.2025 15:00 Uhr |
So manches Missverständnis zwischen Ärzten und Apothekern beruhe auch darauf, dass die beiden Professionen verschiedene Datenquellen nutzen, um sich über Arzneimittel zu informieren. Das könne dazu führen, dass beispielsweise der Schweregrad einer Interaktion unterschiedlich eingeschätzt werde und der Apotheker vor etwas warnt, das der Arzt als weniger gravierend beurteilt – auch weil er den Patienten im Gegensatz zum Apotheker tatsächlich sieht und dessen Zustand daher besser beurteilen kann. Krankenhausapotheker sollten daher mit Warnungen zurückhaltend sein, solange sie den Patienten, um den es geht, noch nicht persönlich getroffen haben, riet Hahn.
Bei Patienten mit bestimmten Erkrankungen sollte man im Gespräch im Hinterkopf haben, dass sie krankheitsbedingt kognitiv eingeschränkt sein können. Das gilt etwa für Betroffene mit Schizophrenie, über die Professor Dr. Bernhard Baune von der Universitätsmedizin Münster referierte.
»Kognitive Einschränkungen können ein frühes Symptom der Schizophrenie sein«, sagte der Psychiater. So könne es beispielsweise bei den Patienten, die bei der Erstmanifestation meist noch sehr jung seien, zu einem plötzlichen Leistungsabfall der schulischen Leistungen kommen, der anderweitig nicht erklärbar ist. Erst ein halbes Jahr später folge dann eine erste psychotische Episode.
Insgesamt seien kognitive Defizite bei Schizophrenie deutlich häufiger, als vielfach angenommen werde: »61 bis 78 Prozent der Patienten mit Schizophrenie weisen laut Studiendaten ein erhebliches kognitives Defizit auf.«
Bedauerlicherweise führe eine Behandlung mit Antipsychotika meist nicht zu einer nennenswerten Besserung der kognitiven Einschränkungen. Die Probleme besserten sich allerdings oft im Verlauf einer chronischen Erkrankung zumindest teilweise: In der ersten Akutphase einer Schizophrenie seien sie häufig am stärksten ausgeprägt.