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Schlaganfall-Rezidivprophylaxe

Dabigatran enttäuscht in Studie

Der Thrombin-Inhibitor Dabigatran (Pradaxa®) kann Patienten mit embolischem Schlaganfall ungeklärter Ursache (ESUS) nicht besser vor einem Rezidiv schützen als die derzeitige Standardtherapie mit Acetylsalicylsäure (ASS). In einer Phase-III-Studie zeigte sich kein signifikanter Unterschied.
Kerstin A. Gräfe
17.05.2019  08:00 Uhr

ESUS ist eine Untergruppe der kryptogenen Hirninfarkte. Insgesamt wird jeder sechste ischämische Schlaganfall als ESUS eingestuft. Die Betroffenen werden in der Regel mit einer antithrombotischen Therapie, zum Beispiel mit ASS, behandelt. Jeder Dritte erleidet jedoch innerhalb von fünf Jahren einen erneuten Schlaganfall.

An der Phase-III-Studie RE-SPECT ESUS, deren Ergebnisse im Fachjournal »New England Journal of Medicine« veröffentlicht sind, nahmen 5390 Patienten aus mehr als 40 Ländern teil. Die Probanden erhielten entweder zweimal täglich 150 mg Dabigatran oder einmal täglich 100 mg ASS. Patienten über 75 Jahre oder mit eingeschränkter Nierenfunktion erhielten eine angepasste Dabigatran-Dosis von zweimal täglich 110 mg. Primärer Endpunkt der Studie war, einen klinisch signifikanten Unterschied zwischen Dabigatran und ASS hinsichtlich der Risikoreduktion eines Schlaganfall-Rezidivs bei Patienten nach einem ESUS zu zeigen.

Dieser wurde jedoch nicht erreicht. Nach einer durchschnittlichen Beobachtungszeit von 19 Monaten erlitten 177 Patienten in der Dabigatran-Gruppe und 207 Patienten in der ASS-Gruppe einen erneuten Schlaganfall (p = 0,10). Davon waren 172 beziehungsweise 203 embolischer Genese. Schwerwiegende Blutungen traten bei 77 Patienten unter Pradaxa und bei 64 Patienten unter ASS auf, waren also vergleichbar häufig. Klinisch relevante, nicht schwerwiegende Blutungen waren unter Dabigatran häufiger (70 versus 41 Patienten).

»Die Ergebnisse zur Sicherheit waren wichtig«, sagt Professor Dr. Hans-Christoph Diener, Neurologe an der Universität Duisburg-Essen, in einer Pressemitteilung von Boehringer Ingelheim. Denn es sei kein Unterschied zwischen Dabigatran und ASS hinsichtlich des Auftretens von schweren, lebensbedrohlichen, tödlichen oder intrakraniellen Blutungen beobachtet worden. Das lasse darauf schließen, dass Dabigatran, an Alter und Nierenfunktion angepasst, in diesem Patientenkollektiv mit einem ähnlichen Blutungsrisiko verbunden ist wie ASS, so Diener.

Dabigatran ist nicht das erste direkt wirkende orale Antikoagulans, das im Vergleich mit ASS keinen signifikanten Unterschied in der Schlaganfallprävention nach ESUS erzielt. Auch der Faktor-Xa-Hemmer Rivaroxaban (Xarelto®) hatte in der NAVIGATE-ESUS-Studie an 3609 Patienten keine signifikante Überlegenheit erreicht. Unter Xarelto traten jedoch signifikant mehr schwere Blutungen auf als unter ASS.

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