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Prävention kardiovaskulärer Ereignisse

Colchicin erhält Zulassung in den USA

Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat das Gichtmittel Colchicin in niedriger Dosierung zur Prävention von kardiovaskulären Ereignissen zugelassen. Damit ergänzt erstmals ein antientzündlicher Wirkstoff die Standardprophylaxe.
Wiebke Gaaz
03.07.2023  11:00 Uhr

Colchicin mit einer Tagesdosierung von 0,5 mg ist indiziert zur Reduktion des Risikos von Myokardinfarkt, Schlaganfall, koronarer Revaskularisation und kardiovaskulärem Tod bei erwachsenen Patienten mit bestehender Arteriosklerose oder mit mehreren Risikofaktoren für kardiovaskuläre Erkrankungen. Das Präparat wird vom Hersteller Agepha unter dem Handelsnamen Lodoco® auf den Markt gebracht und wird voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte verfügbar sein.

Die Zulassung basiert auf der LoDoCo2-Studie (Low Dose Colchicin zur Sekundärprävention). Für die Studie wurden 5522 Patienten mit diagnostizierter koronarer Herzkrankheit entweder mit Placebo oder mit 0,5 mg Colchicin täglich behandelt. Fast alle Patienten waren vorbehandelt und nahmen Colchicin oder Placebo ergänzend zur Standardtherapie (Thrombozytenaggregationshemmer oder Antikoagulans und ein Statin). Während der Studiendauer von fast 30 Monaten traten Myokard-Infarkt, Schlaganfall oder kardiovaskuläre Todesfälle bei 187 von 2760 Probanden der Interventionsgruppe auf (6,8 Prozent). In der Placebogruppe erlitten 264 von 2762 Patienten diese Komplikationen (9,6 Prozent). Das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse konnte um 31 Prozent gesenkt werden.

Die zentrale Rolle von Entzündungen bei der Entstehung und dem Fortschreiten der koronaren Herzkrankheit ist allgemein anerkannt. So konnte eine Studie belegen, dass der Anti-IL-1β-Antikörper Canakinumab Patienten mit erhöhtem CRP (C-reaktives Protein, ein Entzündungsmarker) nach einem Herzinfarkt vor weiteren Herz-Kreislauf-Ereignissen schützen konnte. Der Preis des Mittels verhinderte den Einsatz des Arzneimittels bei dieser häufigen Indikation.

Weil Colchicin in höherer Dosierung schon lange zur Behandlung des Gichtanfalls angewendet wird, ist der Wirkstoff sowie seine Nebenwirkungen gut bekannt. Colchicin wirkt als Mitosehemmstoff, indem es im Zellkern die Bildung der Mikrotubuli hemmt. Die antientzündliche Wirkung wird bereits bei niedrigeren Dosierungen erzielt, der genaue Mechanismus ist jedoch noch nicht verstanden.

Vergiftungen äußern sich meist zuerst mit gastrointestinalen Symptomen: Bauchkrämpfe, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall. Ein Antidot gibt es nicht. Die Kombination von Colchicin mit CYP 3A4-Hemmern ist kontraindiziert, ebenso bei eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion und bei fehlerhafter Blutzusammensetzung.

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