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Australien

Chlamydien-Impfung für Koalas zugelassen

Ein Piks, der Koalas das Leben retten könnte: Nach mehr als zehn Jahren Forschung ist erstmals ein Impfstoff gegen Chlamydien für die bedrohten Beuteltiere zugelassen. Ein Meilenstein, sagen Experten.
dpa
10.09.2025  13:30 Uhr

Koalas sollen künftig besser vor einer ihrer größten Bedrohungen geschützt werden: Die australische Behörde für Pestizide und Veterinärmedizin hat erstmals einen Impfstoff gegen Chlamydien bei den Beuteltieren für den landesweiten Einsatz zugelassen. Entwickelt wurde er von der University of the Sunshine Coast (UniSC) nach mehr als zehn Jahren Forschung.

Chlamydien sind in erster Linie sexuell übertragbare Bakterien. Eine Infektion verläuft bei Menschen oft ohne Symptome, kann aber unbehandelt zu schweren Folgeschäden wie Unfruchtbarkeit und Entzündungen der Fortpflanzungsorgane führen. Bei Koalas haben die Bakterien meist verheerende Auswirkungen: Die Tiere leiden unter schmerzhaften Harnwegsinfekten, Blindheit, Unfruchtbarkeit, und sie können auch daran sterben. Auch die Übertragung von Mutter zu Jungtier ist möglich.

Die neue Impfung könne einen entscheidenden Unterschied machen, zitierte der australische Sende ABC Peter Timms, Mikrobiologie-Professor an der UniSC. »Denn heute gibt es bereits weniger Koalas als gestern.« Praktisch und wichtig: Die Schutzwirkung funktioniere mit nur einer Dosis. »Denn bei einem Koala hat man keine zweite Chance, ihn einzufangen«, betonte der Experte.

Die Krankheit gilt als einer der Hauptgründe, warum die Tiere in Teilen Australiens seit 2022 offiziell als »gefährdet« eingestuft werden. Neben Chlamydien setzen auch Verkehrsunfälle, Angriffe durch Hunde und der Verlust von Lebensraum den ikonischen Tieren massiv zu.

Wie wirkt der Impfstoff?

Der Impfstoff trainiert das Immunsystem des Koalas, Chlamydien zu erkennen und zu bekämpfen. Er kann den Forschenden zufolge das Infektionsrisiko senken, den Krankheitsverlauf stoppen und in manchen Fällen sogar die Symptome umkehren.

In den bislang größten Feldstudien mit Wildpopulationen senkte der Impfstoff die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung deutlich und reduzierte die Sterblichkeit in Wildpopulationen um bis zu 65 Prozent, wie die Forschenden berichten.

Tierärzte wie Julien Grosmaire, die seit Jahren kranke Tiere behandeln, freuen sich über den Durchbruch. »Manche Koalas kommen blind wegen einer Bindehautentzündung oder sehr abgemagert zu uns, weil sie keine Nahrung finden«, sagte er der ABC. Andere Tiere hätten Blasenentzündungen, verbrühte Haut und geschwürige Hinterteile, weil der Urin ihre Haut verbrenne.

Nun gelte es, den Impfstoff schnell bei gefährdeten Populationen einzusetzen: »Wir brauchen Unterstützung, um den Impfstoff von der Forschung in die Realität zu bringen«, betonte Timms. Bis Ende 2026 hoffen die Forschenden die ersten großen Impfprogramme in den Bundesstaaten Queensland und New South Wales zu starten.

Koalas (Phascolarctos cinereus) sind in Australien endemisch. Sie verschlafen den Großteil des Tages in Bäumen sitzend und ernähren sich ausschließlich von Eukalyptusblättern. Der Australian Koala Foundation zufolge gibt es wahrscheinlich höchstens noch 60.000 Koalas in freier Wildbahn – ein dramatischer Rückgang im Vergleich zu den Millionen Exemplaren, die Anfang des letzten Jahrhunderts noch Australien bevölkerten.

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