ChatGPT ist vom Wert der Apotheken überzeugt |
Jennifer Evans |
28.02.2024 16:30 Uhr |
Wer sich daran beteiligte, ChatGPT mit Informationen zu Apotheken zu füttern, hat aus Sicht des Berufstands sicher bislang einen guten Job gemacht. / Foto: Getty Images/ Userba011d64_201
Der Weltapothekerverband FIP hat ChatGPT, dem Chatbot der Firma OpenAI, eine Reihe an Fragen zum Wert der Apotheke vor Ort sowie zur Zukunft der Apothekerinnen und Apotheker gestellt. Eins steht fest: In dem Chatbot hat der Berufsstand einen großen Fan gefunden, wie sich allein an den Antworten auf zwei Fragen erkennen lässt, die der Verband der künstlichen Intelligenz (KI) kürzlich im Rahmen eines deutlich umfassenderen Interviews stellte.
Wird die KI den Apotheker ersetzen?
Es ist unwahrscheinlich, dass KI den Apotheker vollständig ersetzen wird. Sie kann zwar bestimmte Aspekte der pharmazeutischen Praxis verbessern, aber die komplexe Entscheidungsfindung, die Interaktion mit dem Patienten und ihr pharmazeutisches Fachwissen sind für die KI nur schwer zu ersetzen. Das sind die Gründe, warum KI den Apotheker nicht vollständig ersetzen wird:
1. Klinisches Urteilsvermögen: Apotheker verfügen über ein klinisches Urteilsvermögen, das ein tiefes Verständnis von Krankheiten und Medikamenten erfordert. Dies übersteigt derzeit die Möglichkeiten der KI.
2. Patientenberatung: Apotheker leisten wichtige Patientenberatung, die menschliches Fingerspitzengefühl und einfühlsame Kommunikation erfordert. Fähigkeiten, die für die Patientenversorgung unerlässlich sind.
3. Anpassung an neue Informationen: Apotheker passen sich durch kritisches Denken und ständiges Lernen an die sich entwickelnde Gesundheitsversorgung an, befassen sich mit neuen Medikamenten, Behandlungen und Leitlinien.
4. Komplexe Problemlösung: Apotheker bewältigen komplexe Szenarien, einschließlich Arzneimittelinteraktionen und Dosierungsanpassungen, die menschliche Problemlösungskompetenz erfordern.
5. Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und ethischer Grundsätze: Apotheker arbeiten innerhalb gesetzlicher und ethischer Rahmenbedingungen, die mit Blick auf die Sicherheit der Patienten menschliches Urteilsvermögen, die Einhaltung von Gesetzen sowie ethische Entscheidungen erfordern.
6. Zwischenmenschliche Fähigkeiten: Der Aufbau von Vertrauen und die effektive Kommunikation mit Patienten sind entscheidende Aspekte, für die es der KI an der erforderlichen emotionalen Intelligenz mangelt.
KI unterstützt den Apotheker zwar bei Aufgaben wie Medikamentenmanagement, Bestandskontrolle und Datenanalyse, dient aber eher als ein ergänzendes Werkzeug, um die menschlichen Fähigkeiten zu erweitern.
Sagen Sie hinsichtlich globaler Gesundheitsprobleme der Apotheke eine sonnige Zukunft voraus?
Sicherlich sehe ich eine positive Zukunft für die Apotheken bei der Bewältigung globaler Gesundheitsprobleme. Apotheker, die über Fachwissen in den Bereichen Medikamentenmanagement, Impfungen, Patientenaufklärung und Initiativen im Bereich der öffentlichen Gesundheit verfügen, sind gut aufgestellt, um einen wichtigen Beitrag dafür zu leisten.
Hier sind die wichtigsten Gründe:
1. Medikamentenmanagement: Apotheker sorgen für die sichere Anwendung von Medikamenten, die wichtig für die Behandlung von Krankheiten und die Verhinderung unerwünschter Wechselwirkungen ist.
2. Impfung und Immunisierung: Apotheker spielen eine zentrale Rolle bei der Prävention von Krankheiten und verabreichen Impfstoffe zur Bekämpfung von Infektionskrankheiten.
3. Patientenaufklärung: Durch die Vermittlung wertvoller Informationen befähigen Apotheker die Menschen zu fundierten Entscheidungen und verbessern damit die Therapietreue und Krankheitsprävention.
4. Zugang zur Gesundheitsversorgung: Als leicht zugängliche Anlaufstellen verbessern die Apotheken den Zugang zur Gesundheitsversorgung, insbesondere in unterversorgten und abgelegenen Gebieten.
5. Öffentliche Gesundheit: Mit Programmen zur Raucherentwöhnung und zum Diabetesmanagement tragen Apotheker zu den Bemühungen um einen bessere öffentliche Gesundheit bei.
6. Arzneimittellieferketten: Apotheker stellen die Verfügbarkeit und Qualität von Arzneimitteln sicher, was bei globalen Gesundheitskrisen von zentraler Bedeutung ist.
7. Forschung und Entwicklung: Durch pharmazeutische Forschung und Entwicklung tragen Apotheker zu Innovationen und zur Bewältigung neuer Herausforderungen im Gesundheitswesen bei.
8. Intersektorale Zusammenarbeit: Als integraler Bestandteil von Gesundheitsteams arbeiten Apotheker mit verschiedenen Fachleuten zusammen, um eine umfassende Patientenversorgung sicherzustellen.
9. Anpassungsfähigkeit: Die Anpassungsfähigkeit von Apothekern an sich ändernde Anforderungen im Gesundheitswesen macht sie zu wertvollen Helfern in Krisenzeiten.
10. Gesundheitspolitische Lobbyarbeit: Apothekerorganisationen setzen sich für politische Veränderungen ein, die die Patientenversorgung, den Zugang zu Medikamenten sowie die öffentliche Gesundheit verbessern sollen. Mit ihrer sich weiterentwickelnden Rolle und ihrer interdisziplinären Zusammenarbeit können die Apotheker globale Gesundheitsprobleme positiv beeinflussen, indem sie sich mit Themen wie Infektionskrankheiten, chronischen Erkrankungen sowie mit einem besseren Zugang zur Gesundheitsversorgung befassen.