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Krankenkassen 

Chancen und Grenzen von KI 

Wie können Krankenkassen künstliche Intelligenz (KI) einsetzen? Ein Forscherteam hat diese Frage untersucht und die Ergebnisse in einem umfangreichen Weißbuch zusammengetragen. Die Autoren sehen durchaus Potenzial in den KI-Anwendungen, zeigen aber auch deren Grenzen auf. 
Lukas Brockfeld
09.09.2025  17:00 Uhr

Die Ausgaben der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) steigen rasant an. Schon im kommenden Jahr könnten den Kassen erneut mehrere Milliarden Euro fehlen. Gleichzeitig gibt die GKV jährlich etwa 13 Milliarden Euro für die eigene Verwaltung aus. Künstliche Intelligenz (KI) könnte dazu beitragen, die Kassen effizienter zu machen und gleichzeitig die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu verbessern. Das aQua-Institut hat daher in Kooperation mit dem BKK Dachverband und dem Institut für Medizinische Informatik der Universitätsmedizin Göttingen (UMG) ein umfangreiches Weißbuch erarbeitet, in dem die Chancen des KI-Einsatzes untersucht werden. 

Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben vor allem untersucht, wie sich moderne KI-Prognoseverfahren auf Routinedaten anwenden lassen und welche Auswirkungen diese auf die Vorhersagegenauigkeit haben. Dafür wurden die Daten von rund 1,4 Millionen Versicherten analysiert und verschiedene KI-Modelle miteinander verglichen. Darunter waren auch tiefe neuronale Netze, die beispielsweise in großen Sprachmodellen wie ChatGPT zum Einsatz kommen. Das 181 Seiten starke Weißbuch stellt den Forschungsweg detailliert dar und steht kostenfrei zum Download bereit.

Chancen und Risiken

Die Autoren kommen zu dem Fazit, dass KI-Systeme von den Krankenkassen für verschiedene Aufgaben eingesetzt werden können. Künstliche Intelligenz habe grundsätzlich das Potenzial, in vielen allgemeinen Geschäftsprozessen, beispielsweise bei der Kundenberatung oder im Marketing, eingesetzt zu werden. Schon heute würden Chatbots beispielsweise die Fragen von Versicherten beantworten. 

Doch es gibt auch Einschränkungen: So stünden die sensiblen Daten der Versicherten unter besonderem rechtlichem Schutz. Außerdem sei die Rechtslage zur Nutzung der Daten nicht immer eindeutig. Der Gesetzgeber sollte hier nach Meinung der Wissenschaftler schnell für klare Rahmenbedingungen sorgen, da eine KI-gestützte Datenauswertung dabei helfen könne, bessere Entscheidungen für Gesundheit und Wohlbefinden der Patienten zu treffen. 

Eine weitere Schwachstelle sei die Erklärbarkeit beziehungsweise Interpretierbarkeit von KI-Modellen, bei denen nicht immer klar ist, warum sie bestimmte Entscheidungen treffen. Gerade im Bereich Gesundheit müsse die Endverantwortung immer bei einem Menschen liegen. KI-Anwendungen können nach Einschätzung der Wissenschaftler nur dann sinnvoll eingesetzt werden, wenn alle Beteiligten die Resultate verstehen und unterstützen. 

KI ist nicht immer hilfreich

Die Forschenden weisen außerdem darauf hin, dass ein Einsatz von KI nicht immer und überall sinnvoll sei. So hätten die getesteten Systeme im Anwendungsfall »Entlassmanagementbedarf« keine besseren Ergebnisse erzielt als die etablierten Verfahren. Außerdem sei es für die KI-Nutzung oft nötig, neue Mitarbeitende einzustellen, bestehendes Personal zu schulen und rechtliche Prüfungen vorzunehmen. Dieser Mehraufwand sei in vielen Fällen nicht gerechtfertigt. 

Der BKK-Dachverband bezeichnet die Arbeit an dem Weißbuch als wichtige Pionierarbeit. »Es ist noch viel Forschung nötig, doch genau hierfür dient unser jetzt veröffentlichtes Weißbuch als erste Referenz für alle, die zukünftig an der Schnittstelle von Versorgung, Daten und Technologie arbeiten«, erklärt Anne-Kathrin

Klemm, Vorständin des BKK Dachverbandes, in einer Pressemitteilung. »Wir sehen in den Projektergebnissen eine Chance, unsere Versicherten durch bessere Prognosen und vorausschauendes Handeln noch gezielter zu begleiten.«

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