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Epilepsie

Cannabis nur für wenige Kinder eine Option

Seit Kurzem steht mit dem Cannabidiol-haltigen Fertigarzneimittel Epidyolex ein zugelassenes Medikament für Kinder mit bestimmten Epilepsie-Formen zur Verfügung. Fachärzte warnen jedoch vor überzogenen Erwartungen. Das Präparat komme für weniger als 5 Prozent der von Epilepsie betroffenen Kinder infrage.
Daniela Hüttemann
12.12.2019  17:00 Uhr

Epidyolex® von GW Pharma ist seit dem 15. Oktober in der ABDA-Datenbank gelistet. Es enthält als Wirkstoff Cannabidiol (CBD), gewonnen aus der Cannabispflanze. Zugelassen ist es zur Behandlung von Kindern mit Dravet-Syndrom oder Lennox-Gastaut-Syndrom. Ersteres macht sich oft zum ersten Mal im Alter von sechs bis zwölf Monaten als Fieberkrampf bemerkbar. Ein genetischer Defekt macht das Gehirn der Betroffenen übererregbar. »Die Anfälle treten im weiteren Verlauf meist mehrmals monatlich auf, fast alle betroffenen Kinder bleiben außerdem in ihrer geistigen und motorischen Entwicklung zurück«, beschreibt Professor Dr. Felix Rosenow, Leiter des Epilepsiezentrums Frankfurt Rhein-Main der Goethe-Universität.

Die Entwicklungsstörung, die mit dem Dravet-Syndrom einhergeht, lasse sich therapeutisch bislang nicht beeinflussen. Dravet-Patienten ab zwei Jahren, die bereits das Antikonvulsivum Clobazam erhalten, können nun Cannabidiol als Add-on erhalten.

Auch das Lennox-Gastaut-Syndrom ist eine seltene Epilepsieform. Sie geht auf eine frühkindliche Gehirnschädigung unterschiedlichster Ursachen zurück, informiert die Deutsche Gesellschaft für Klinische Neurophysiologie und Funktionelle Bildgebung (DGKN). »Zusammengenommen machen die beiden Syndrome nur weniger als 5 Prozent der frühkindlichen Epilepsien aus«, erklärt Rosenow. Für die überwiegende Mehrzahl der jungen Epilepsiepatienten spiele die Cannabidiol-Einführung somit zunächst keine Rolle.

Pflanzlich heißt nicht gut verträglich

Grundsätzlich begrüßte die Fachgesellschaft die Erweiterung der Therapieoptionen für diese Kinder, warnte aber zugleich vor zu hohen Erwartungen. Da der Wirkstoff aus der Cannabispflanze gewonnen wird, gelte er manchen Eltern als sanftes Naturprodukt. »Das ist ein Irrtum«, betont Rosenow. »Ob eine Substanz pflanzlich oder synthetisch hergestellt ist, hat keinen Einfluss darauf, wie wirksam oder wie verträglich sie ist.«

In den Zulassungsstudien habe Epidyolex sich zwar als wirksam erwiesen und die Zahl der motorischen epileptischen Anfälle um rund die Hälfte gesenkt. Etliche Kinder hätten jedoch mit Nebenwirkungen wie starker Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit und Durchfall zu kämpfen gehabt. Bei einem Teil der Kinder musste das Präparat aufgrund dieser unerwünschten Symptome oder aufgrund erhöhter Leberwerte wieder abgesetzt werden. Zudem habe das neue Medikament auf die geistige Entwicklung der Kinder vermutlich  keinen Einfluss.

Die Fachärzte weisen auch noch einmal daraufhin, dass sich eine Epilepsie im Kindesalter nicht immer durch Krampfanfälle zeigt. Am häufigsten neigten Kinder zu Absencen und seien während dieser Zeit nicht ansprechbar. Dann werde die Erkrankung oft erst spät erkannt. Schätzungsweise 5 von 1000 Kindern sind in irgendeiner Form von Epilepsie betroffen.

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