Bundesregierung will einheitliche Standards |
Hintergrund sind bereits seit Längerem bestehende Probleme und Überlastungen. So mahnte die Björn-Steiger-Stiftung Verbesserungen in den bundesweit mehr als 240 Leitstellen an. Sie müssten mit standardisierten, qualitätsgesicherten Abfragealgorithmen entscheiden, ob es bei einem Notruf um einen Bagatellfall oder um Leben und Tod gehe. Notwendig seien auch ein technischer Schub und größere Organisationseinheiten – etwa um eine Anleitung zur Wiederbelebung umsetzen zu können. Bisher gebe es Leitstellen, in denen nachts teils zwei Leute sitzen.
Dahmen sagte, Mahnungen von Expertinnen und Experten seien über Jahre ignoriert worden. »Die Folge sind überlastete Notaufnahmen und Rettungsdienste, steigende Kosten und eine oft nur durchschnittliche Versorgungsqualität.« Die Reform sorge dafür, dass auch jene, die keinen Transport oder Krankenhausaufenthalt benötigten, durch spezialisierte Angebote wie Telenotfallmedizin, Notfallpflegeteams und psychiatrische Krisendienste gut versorgt seien.
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz nannte einheitliche Standards wichtig. »Jedoch werden Patientinnen und Patienten nach einem Herzinfarkt oder Schlaganfall vom Rettungsdienst viel zu oft in ein ungeeignetes Krankenhaus eingeliefert«, sagte Vorstand Eugen Brysch. Nicht alle Kliniken seien beispielsweise darauf spezialisiert. Solche Fehlentscheidungen von Leitstellen würden aber gesetzlich nicht konsequent ausgeschlossen.