Britische Behörde berichtet über Krankenhauseinweisungen |
Melanie Höhn |
28.11.2023 15:00 Uhr |
Bis zum 20. November 2023 habe die MHRA 16 Meldungen an das »Yellow-Card-System« über den Kauf oder die Verwendung von Produkten erhalten, die angeblich Semaglutid- oder Liraglutid-Produkte enthalten und in Verdacht stehen, gefälscht zu sein. / Foto: IMAGO/TT
Von Januar bis Oktober 2023 hatte die MHRA 369 potenziell gefälschte Ozempic®-Pens beschlagnahmt, erläuterte die Behörde, die auch Berichte über gefälschte Saxenda®-Pens erhalten habe, die in Großbritannien nicht auf legalem Weg erworben wurden.
Bis zum 20. November 2023 gingen 16 Meldungen an das »Yellow-Card-System« der MHRA zum Kauf oder zur Verwendung von Produkten ein, die angeblich Semaglutid- oder Liraglutid-Produkte enthalten und in Verdacht stehen, gefälscht zu sein. Einige dieser Berichte wurden inzwischen als gefälschte Arzneimittel bestätigt. Das »Yellow-Card-System« sammelt in Großbritannien Informationen über vermutete Nebenwirkungen von Arzneimitteln und ermöglicht die Überwachung der Sicherheit der auf dem Markt befindlichen Arzneimittel und Impfstoffe.
In fünf Fällen wurde nun bestätigt, dass Saxenda- und Ozempic-Pens mit Insulin gefälscht waren. Einige der Patienten seien ins Krankenhaus eingeliefert worden und benötigten dringende Pflege. Unter anderem würden die schwerwiegenden Nebenwirkungen, darunter ein hypoglykämischer Schock, darauf hindeuten, dass die Ozempic-Pens Insulin anstatt Semaglutid enthielten.
Darüber hinaus erklärte die britische Behörde, dass insulinhaltige Pens, die in Ozempic umbenannt wurden, in Großbritannien abgefangen worden seien. Das »Pharmaceutical Journal« berichtete zuerst über den MHRA-Bericht.
Auch in Österreich musste eine Patientin nach der Anwendung eines mutmaßlich gefälschten Diabetes-Medikaments in einem Krankenhaus behandelt werden. Die 31-jährige Frau aus Salzburg hatte das Medikament von einem Salzburger Schönheitschirurgen bezogen. Neuesten Erkenntnissen zufolge soll das Pharmaunternehmen AUB Healthcare mit Sitz in der türkischen Hauptstadt Ankara gefälschte Ozempic-Pens produziert haben, die nach Deutschland und Österreich geliefert wurden. Derzeit prüft das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) ein Exportverbot des in Deutschland kaum noch verfügbaren Medikaments, um die Versorgung von Diabetespatienten sicherzustellen. Hintergrund ist, dass das Arzneimittel hierzulande billiger ist als in vielen anderen Ländern.