BPhD soll bei Aktion »Gegen Zukunftsklau« mitmachen |
Zum gemeinsamen Protest gegen die Pläne von Bundesgesundheitsminister Lauterbach rufen die Pharmaziestudierenden auf. / Foto: PZ/Anne Orth
Die Pläne zur Apotheken-Neustrukturierung, die Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach Ende September unter anderem beim Deutschen Apothekertag vortrug, stoßen auch bei den Pharmaziestudierenden auf Befremden. Seine Ideen für »Apotheken light« mit PTA-Vertretung sowie ohne Notdienste und Rezeptur bereiten konkret dem Fachgruppenrat der Fachgruppe Pharmazie an der Technischen Universität Braunschweig Sorgen.
Deshalb fordert er den BPhD in einem Offenen Brief auf, dass er »sich aktiv für die Interessen aller Pharmaziestudierenden in Deutschland in dieser Angelegenheit einsetzt«. Konkret bedeutet dies, dass die Delegierten der Fachschaften der Pharmazie den BPhD-Vorstand beauftragen mögen, an der Zukunftskampagne der ABDA teilzunehmen und die Studierenden aktiv über die aktuellen Entwicklungen über Social Media zu informieren.
Zudem sollen die Delegierten demnach den BPhD-Vorstand beauftragen, einen Plan zu entwickeln, wie alle Standorte an den von der ABDA für November ausgerufenen Protesten teilnehmen können. Beim Apothekertag in Düsseldorf hatte die Standesvertretung den kommenden November zum Protestmonat ausgerufen. Immer mittwochs soll dezentral demonstriert werden.
Bislang wollte sich der BPhD nicht an der ABDA-Kampagne »Gegen Zukunftsklau« beteiligen. Er möge umdenken, fordert die Fachgruppe. Innerhalb von 14 Tagen sollten die Beschlüsse gefasst werden, damit sich die Studierenden beteiligen könnten. »Wir glauben, dass es in der Verantwortung aller Fachschaften und des Vorstandes liegt, eine solide Grundlage für Entscheidungen der Studierenden zu schaffen, und dies kann unserer Meinung nach nur durch Informationen und aktive Beteiligung gewährleistet werden.«
In dem Brief heißt es zur Begründung, die von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) beim Deutschen Apothekertag vorgetragenen Umbaupläne für das Apothekensystem seien »als eine potenzielle Abwertung/Gefährdung des Pharmaziestudiums in Deutschland betrachten«. Die Verfasser sorgen sich um die Zukunft des Pharmaziestudiums. Denn die Pläne könnten dazu führen, dass das Pharmaziestudium weniger attraktiv werde. Darüber hinaus könnten aktuelle sowie künftige Studierende durch die Pläne verunsichert werden.
Schließlich sei im schlimmsten Fall damit zu rechnen, dass Lauterbachs Pläne »den Einsatz von Apothekerinnen und Apothekerin im Call-Center für ‚Tele-Pharmazie‘ zur Realität machen« könnten. Denn dass hierbei bereits qualifizierte PTA für Leitungspositionen in Filialapotheken infrage kämen, könne dazu führen, dass der Berufsstand des Apothekers nur noch für die Gründung einer Hauptapotheke oder für die rechtliche Aufsicht benötigt werde. Dies könne die Anzahl der Studierenden womöglich weiter drücken, so die Befürchtung. Bereits jetzt scheuten viele die Selbständigkeit und Verantwortung. Die Studierenden fragen: »Ist das wirklich unser Ziel?«
Reformen sollten vielmehr aus der Basis des Gesundheitswesens kommen. »Wir sollten nicht weiter von unserer aktiven Berufsausübung und unseren Kernkompetenzen verdrängt werden«, heißt es. Stattdessen solle man sich »gemeinsam für eine gute und solide Gesundheitsversorgung – Statusgruppen übergreifend – einsetzen«.