Boehringer erhält Millionenstrafe wegen Preisabsprachen |
Boehringer Ingelheim und fünf weitere Firmen werden beschuldigt, mit Preisabsprachen um den Wirkstoff Butylscopolamin gegen das Wettbewerbsrecht verstoßen zu haben. / Foto: Boehringer Ingelheim
Der Pharmakonzern Boehringer Ingelheim muss wegen illegaler Preisabsprachen eine Strafe von etwas mehr als zehn Millionen Euro zahlen. Eine Untersuchung habe ergeben, dass sechs Unternehmen – darunter Boehringer – vereinbart hätten, Mindestverkaufspreise für ein wichtiges Ausgangsmaterial krampflösender Medikamente wie Buscopan® festzulegen und Quoten zuzuteilen, teilte die EU-Kommission am 19. Oktober mit. Zudem sollen die Unternehmen sensible Geschäftsinformationen ausgetauscht haben. Insgesamt sei zwischen dem 1. November 2005 und dem 17. September 2019 gegen Wettbewerbsrecht verstoßen worden.
Konkret muss Boehringer den Angaben zufolge 10,4 Millionen Euro und damit den Löwenanteil der insgesamt 13,4 Millionen Euro schweren Kartellstrafe zahlen. Den Rest müssen die Unternehmen Alkaloids of Australia, Alkaloids Corporation, Linnea und Transo-Pharm tragen. Die Firma C2 Pharma sei straflos geblieben, da sie das Kartell bei den Behörden gemeldet habe. Gegen die vier anderen beteiligten Unternehmen wurden Strafen zwischen 98.000 und 1,7 Millionen Euro verhängt.
Im Zusammenhang mit den Vorwürfen wird auch gegen eine siebte Firma ermittelt, die sich nicht auf einen Vergleich eingelassen habe. Die Ermittlungen gegen Alchem würden fortgesetzt, so die Kommission. Die Wettbewerbshüter betonten zudem, dass jeder von dem wettbewerbswidrigen Verhalten Betroffene vor Gericht Schadenersatz fordern könne.
Boehringer Ingelheim erklärte, das Unternehmen akzeptiere die Entscheidung. Während der Untersuchung habe man vollumfänglich mit der Europäischen Kommission zusammengearbeitet. Der Konzern verfolge «eine Null-Toleranz-Politik gegenüber illegalen oder rechtswidrigen Geschäftspraktiken».