BMG plant Apotheken für Gesundheits-Check-ups ein |
| Jennifer Evans |
| 06.10.2023 12:30 Uhr |
Bei der Prävention von Herz-Kreislauf-Erkrankungen will das BMG die Apotheken künftig stärker einbinden. / Foto: ABDA
Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind in Deutschland die häufigste Todesursache. Nach Angaben des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) machten sie im Jahr 2021 ein Drittel aller Todesfälle aus. Und 2020 haben solche Erkrankungen demnach rund 57 Milliarden Euro verursacht, der höchste Kostenfaktor für das Gesundheitssystem hierzulande.
Der Prävention kommt laut BMG daher hier eine Schlüsselrolle zu. »Nach aktuellem wissenschaftlichem Kenntnisstand werden bis zu 70 Prozent der Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch modifizierbare Lebensstilfaktoren verursacht – insbesondere ungesunde Ernährung, Bewegungsarmut, Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum«, heißt es in dem Impulspapier, das das BMG zum Thema Früherkennung und Versorgung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen herausgegeben hat.
Ein neu geplantes Bundesinstitut für Prävention und Aufklärung in der Medizin (BIPAM) soll demnächst Handlungsfelder wie Prävention, Gesundheitskompetenz, Forschung und Kommunikation fachlich begleiten. Konkret hat das BMG zunächst vier Punkte auf der Agenda:
Bei Punkt zwei kommen die Apotheken ins Spiel. Sie sollen nämlich mit ihrer Expertise bei einem nach Alter und Risiko gestuften Screening für Herz-Kreislauf-Erkrankungen beitragen. Das BMG plant laut Impulspapier niedrigschwellige Einladungen der Kassen für die Check-ups 25, 35 und 50 mit Vouchers, darunter ein Angebot zur »Vorfeld-Untersuchung in Apotheken«.
Im dem Dokument ist von niedrigschwelliger Beratung zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie zu Früherkennungsangeboten, Cholesterin-Bestimmung, Blutdruckmessung, Blutzuckermessung, BMI-Berechnung und Beratung zur Nikotin-Entwöhnung die Rede.
Wie genau diese Vorfeld-Untersuchungen definiert sind, geht jedoch nicht aus dem Papier hervor. Das BMG listet darin aber grundsätzlich noch einmal auf, was die einzelnen Check-ups beinhalten.
Check-up 25: Strukturiertes Screening auf familiäre Risiken, lebensstilbezogene Risikofaktoren und frühe Erkrankungen, universelles Lipid-Screening falls noch nicht in U9/J1 erfolgt, Einleitung entsprechender weiterer Diagnostik (inklusive Kaskaden-Screening bei familiären Risiken), Beratung und Therapie. Grundlage bleibt der bisherige Leistungsumfang der Gesundheitsuntersuchung (GU) nach entsprechender GU-Richtlinie. Erweiterte Check-up-Inhalte durch die medizinischen Fachgesellschaften sind geplant.
Check-up 35: Beibehaltung des bereits bestehenden GU-Leistungsumfangs nach GU-Richtlinie. Der Fokus liegt auf lebensstilbezogene Risikofaktoren und kardiometabolische Erkrankungen.
Check-up 50: Strukturiertes Screening auf Risikofaktoren und kardiometabolische Erkrankungen; spezifische Inhalte: standardisierte Herz-Kreislauf-Risikobestimmung mit Risiko-Score, zusätzliche Laborparameter (zum Beispiel für Prädiabetes); Einleitung entsprechender weiterer Diagnostik, Beratung und Therapie. Grundlage bleibt ebenfalls der bisherige Leistungsumfang der GU nach GU-Richtlinie. Erweiterte Check-up-Inhalte sind gleichermaßen durch die medizinischen Fachgesellschaften geplant.