| Alexander Müller |
| 04.12.2025 11:54 Uhr |
Das Bundesgesundheitsministerium dementiert Aussagen, wonach es eine Studie darüber gibt, dass 1700 Apotheken für die Versorgung reichen. / © Imago/Chromorange
Bei der Veranstaltung »Pharma Trends 2026« am 1. Dezember sprach Olaf Heinrich, Chef des Versenders Shop Apotheke, über den Anteil der Versender am Rx-Geschäft. Nach mehr 20 Jahren am Markt stehe man bei unter 2 Prozent, Befürchtungen, die Versender könnten sich ein Viertel des Marktes schnappen, hält Heinrich für unbegründet. Von Redcare selbst steht ein Ziel von 10 Prozent Marktanteil im Raum. »Das ist, glaube ich, noch ein weiter Weg«, so Heinrich.
Aus der Debatte, ob der Versand zum Apothekensterben beitrage, wollte der Redcare-CEO daher »die Brisanz rausnehmen«. Denn die Verantwortung liege angesichts der Marktverhältnisse nicht am Versandhandel. »Die sterben auch ohne den Versand«, so Heinrich. Als Hauptgegner der Apotheke vor Ort macht er eher Drogerieketten aus.
Auf die Frage, wie viele Apotheken benötigt würden für die flächendeckende Versorgung, sagte Heinrich: »Es gibt ja im BMG Gutachten, die sind schon ein bisschen älter, da redet man von 1700 für eine flächendeckende Versorgung in Deutschland. Mein persönlicher Tipp wären 10.000.«
Auf welche Gutachten er sich bezieht, konnte der Versender auch auf mehrfache Nachfrage nicht benennen. Entsprechende Anfragen der PZ in den Niederlanden blieben bislang unbeantwortet.
Dafür schickte das BMG eine Stellungnahme – und wies Heinrichs Aussagen als Falschbehauptung zurück: »Dem BMG ist nicht bekannt, auf welche Studie sich die genannte Aussage bezieht. Das Bundesministerium für Gesundheit hat eine solche Studie nicht in Auftrag gegeben. Eine anderweitige Studie, die eine solche Aussage trifft, ist hier nicht bekannt«, so ein Sprecher des Ministeriums gegenüber der PZ.
Das BMG verfolgt nach eigenen Angaben auch nicht – wie in anderen Verschwörungstheorien erzählt – das Ziel, die Zahl der Apotheken zu senken. »Mit seinen Vorschlägen für eine Apothekenreform setzt sich das BMG für den Erhalt eines flächendeckenden Apothekennetzes ein«, teilte der Sprecher mit.
Dass der bisherige Entwurf des Apothekenversorgung-Weiterentwicklungsgesetz (ApoVWG) dies gerade nicht bedingt, haben die 17 Präsidentinnen und Präsidenten der Landesapothekerkammern (LAK) und 17 Vorsitzenden der Landesapothekerverbände (LAV) in einem gemeinsamen Brief an Bundesgesundheitsministerin Nina Warken (CDU) klargestellt. Ohne die im Koalitionsvertrag versprochene wirtschaftliche Stärkung werde sich das Apothekensterben fortsetzen, so der Appell des ABDA-Gesamtvorstands.