BMG glaubt weiterhin an EPA-Zeitplan |
Die elektronische Patientenakte (EPA) soll die gesammelten medizinischen Daten der Patienten speichern. / © Adobe Stock/bongkarn
Nach dem Beginn der Pilotphase der neuen elektronischen Patientenakten (EPA) in drei Regionen soll bald über eine bundesweite Einführung entschieden werden. »Momentan werten wir die Testphase aus«, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums in Berlin. In Kürze solle dann ein genauer Plan für die weiteren Schritte vorgestellt werden. Man sei weiterhin zuversichtlich, wie angekündigt zu Beginn des zweiten Quartals dieses Jahres mit dem bundesweiten Roll-out der Anwendung starten zu können.
Seit 15. Januar haben inzwischen 70 Millionen der gut 74 Millionen gesetzlich Versicherten in ganz Deutschland eine EPA von ihrer Krankenkasse angelegt bekommen. Der operative Betrieb wird zunächst nur in drei Modellregionen getestet. In Hamburg mit Umland, Franken und Teilen Nordrhein-Westfalens startete am 15. Januar eine Pilotphase. Rund 300 Praxen, Apotheken und Kliniken sollen die EPA im Alltag ausprobieren. Der bundesweite Einsatz soll folgen, sobald das System in den Regionen stabil läuft.
Die EPA soll ein digitaler Speicher sein etwa für Befunde, Laborwerte und Angaben zu Medikamenten und Patienten ein Leben lang begleiten. Die Versicherten können sie per persönlichem Zugang über Apps der Kassen am Smartphone ansehen.
Nach einer Übersicht der mehrheitlich bundeseigenen Digitalagentur Gematik wurden in der vergangenen Woche rund 188.000 E-Akten durch medizinische Einrichtungen geöffnet. Das Ministerium betonte, die EPA gehe erst bundesweit an den Start, wenn Sicherheitsupdates installiert seien und die Sicherheit vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik bestätigt sei.
Der Start der EPA wird von massiven Sicherheitsbedenken überschattet. So gelang es den IT-Experten des Chaos Computer Clubs im vergangenen Jahr mit vergleichsweise wenig Aufwand digital in die Akten einzubrechen. Die in den Modellregionen verantwortlichen Kassenärztlichen Vereinigungen hatten sich daher für eine Verschiebung des bundesweiten Roll-outs ausgesprochen. Auch die Kassenärztliche Bundesvereinigung sprach von einem schwierigen Start und warnte vor einer verfrühten Einführung der EPA.