BMG blockt Gesprächsangebote ab |
Cornelia Dölger |
12.10.2024 13:30 Uhr |
»Da kommen wir nicht einen Schritt aufeinander zu«, kritisierte ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening den Dissens zwischen BMG und Apothekerschaft in puncto Telepharmazie. / © PZ/Alois Müller
Zwei Themen waren nach Auffassung der ABDA-Präsidentin zentral beim diesjährigen Apothekertag, nämlich die klare Ablehnung der geplanten »Apotheken light« und die Forderung nach einem auskömmliches Honorar, und zwar nicht erst in ein paar Jahren, sondern schnell.
Auf die Frage, wie sie den Minister während seiner Videobotschaft wahrgenommen habe, sagte Overwiening: »Er hat sich so gezeigt, wie ich ihn kenne.« Es sei gut, dass viele Kolleginnen und Kollegen den Minister unmittelbar hätten miterleben können. So sei ihnen womöglich klar geworden, wie kompliziert eine Kommunikation mit ihm sei. Selbst konkrete Fragen, die die Delegierten ihm während der Diskussion gestellt hätten, habe Lauterbach umschifft.
Dass aus einem solchen Verhalten eine Distanz zur Politik entstehe, bedauerte Overwiening. »Politik ist doch für die Menschen gemacht.« Es sei aber ein Problem, wenn Politiker für sich eine ideologische Wahrheit gefunden hätten, die sie »über eine seichte Art und Weise« durchbringen wollten.
Overwiening ging auf den »Dissens« zwischen Lauterbach und der Apothekerschaft ein, den der Minister in seiner Botschaft in München eingeräumt hatte. Dieser besteht vor allem in der unterschiedlichen Definition der Telepharmazie. Dass die Apotheken nicht digitalfern sind, sondern durch die Lauterbach`sche Auslegung der Telepharmazie eine »Apotheke ohne Apotheker« fürchten, erreicht den Minister nicht. »Da kommen wir nicht einen Schritt aufeinander zu«, kritisierte Overwiening.
Dabei unternehme die Standesvertretung immer wieder Versuche, mit dem Minister ins Gespräch zu kommen und ihm Vorschläge zu unterbreiten. Erst vor Kurzem habe man ihn angeschrieben. Derzeit hängt das ApoRG vor dem Bundeskabinett fest – die Lage scheint verfahren, eben weil es so viel Gegenwind gegen die »Apotheken light« gibt, an denen der Minister aber bislang festhält.
Auf das Gesprächsangebot habe es aus dem BMG aber zunächst keine Antwort gegeben, so Overwiening. Auf Nachfrage sei dann mitgeteilt worden, dass Lauterbach derzeit mit anderen Gesetzesverfahren, etwa der Krankenhausreform, zu tun habe; das Apotheken-Reformgesetz (ApoRG) habe nicht oberste Priorität.
Ihm eine Brücke zu bauen, erscheint da schwierig. Overwiening plädierte dafür, sich mit Vorschlägen zurückzuhalten und dem Minister die Gelegenheit zu geben, mit seinen Kabinettskollegen darüber zu sprechen. »Wenn dann von ihm etwas kommt, ist das für ihn gesichtswahrender.«
Politisch gewollt ist, dass Apotheken sich stärker in die Prävention einbringen. Das ist unter anderem mit dem Gesundes-Herz-Gesetz geplant. Overwiening betonte, wie wichtig in diesem Zuammenhang der Schulterschluss mit den Ärzten sei. »Wir wollen ihnen keine Kompetenz oder Profilierung nehmen, sondern es perspektivisch schaffen, in einer älter werden Gesellschaft die Versorgung zu sichern.«