| Theo Dingermann |
| 28.11.2025 10:30 Uhr |
Im Alter nimmt die Zahl dieser CD138-positiven eMPP messbar ab, was gut mit dem bekannten Rückgang der Lymphozytenbildung im hohen Lebensalter korreliert. Damit liefert die Arbeit auch eine plausible biologische Erklärung dafür, warum das Immunsystem bei älteren Menschen an Effizienz verliert.
Insgesamt zeigt die Studie, dass die adulte Hämatopoese aus zwei unterschiedlichen Entwicklungslinien aufgebaut ist, die sich in Ursprung, Funktionsprofil und Alterungsdynamik deutlich unterscheiden. Ein Großteil der Immunzellen stammt ganz offensichtlich nicht von klassischen Blutstammzellen aus dem Knochenmark ab, sondern von Vorläuferzellen, die von den Blutstammzellen unabhängig sind und bereits im Embryo angelegt werden. Die Zahl dieser Vorläufer nimmt mit dem Alter ab. Dies erfordert eine Erweiterung der Beschreibung des blutbildenden Systems um eine zusätzliche, lange übersehene Komponente.
In einer Pressemitteilung des DKFZ sagt der Seniorautor der Publikation, Professor Dr. Hans-Reimer Rodewald: »Mit CD138 haben wir erstmals einen Marker gefunden, der uns erlaubt, die embryonisch geprägten Vorläuferzellen gezielt zu isolieren und ihre Funktion zu untersuchen. Das eröffnet neue Wege, um zu verstehen, wie sich das Immunsystem im Laufe des Lebens verändert.«
Als nächstes müsse geprüft werden, ob auch beim Menschen zwei parallele Systeme an der Blutbildung beteiligt sind. Das halte er für wahrscheinlich, sagt der Wissenschaftler, denn in grundlegenden Aspekten der Physiologie stimmten Mensch und Maus überein.