Pharmazeutische Zeitung online
Biomarker für Demenz

Bluttest kann geringes Demenzrisiko erkennen

Die meisten prädiktiven Tests zielen auf eine positive Risiko-Korrelation, testen also auf ein erhöhtes Gesundheitsrisiko. Aber auch Hinweise auf ein geringes Risiko können von hohem Wert sein, besonders dann, wenn es um neurodegenerative Erkrankungen geht. Ein Beispiel präsentieren aktuell Forschende aus Schweden.
Theo Dingermann
09.04.2025  16:00 Uhr

Die frühzeitige Erkennung einer Demenz, einschließlich der Alzheimer-Demenz, ist für eine rechtzeitige Intervention von entscheidender Bedeutung. Erfreulich ist, dass auch in diesem Bereich blutbasierte Biomarker immer besser mit Amyloid- und Tau-Ablagerungen im Gehirn korrelieren, sodass sie als Basis zur Vorhersage eines sich anbahnenden kognitiven Verfalls dienen könnten.

Um diese Option weiter mit Evidenz zu hinterlegen, initiierten Forschende um Dr. Giulia Grande vom Aging Research Center am Department of Neurobiology des Karolinska Institutet und der Stockholm University in Schweden eine groß angelegte, prospektive Kohortenstudie. Ziel dieser Studie war es, die prognostische Aussagekraft von sechs blutbasierten Biomarkern im Hinblick auf die Entwicklung von Demenz, insbesondere Alzheimer-Demenz (AD), in der Allgemeinbevölkerung zu untersuchen.

Ihre Ergebnisse publizierten die Forschenden im Wissenschaftsjournal »Nature Medicine«, und das Ergebnis ist bemerkenswert. Denn wie sich herausstellte, lagen die negativen prädiktiven Werte (NPV) mit konstant mehr als 90 Prozent deutlich höher als die positiven prädiktiven Werte (PPV). Dies deutet an, dass sich die Bestimmung blutbasierter Biomarker als effektive Risikostratifizierung zur Ausschlussdiagnose in der Allgemeinbevölkerung besser eignet als zur Vorhersage des Risikos, an einer Demenz zu erkranken.

Große Studie und lange Beobachtungszeit

Eingeschlossen in die Studie waren 2148 demenzfreien ältere Erwachsenen (≥ 60 Jahre) aus der SNAC-K-Kohorte, die über bis zu 16 Jahre hinweg beobachtet wurden. Bestimmt wurden das Amyloid-β42/40-Verhältnis, die Konzentration zweier phosphorylierter Tau-Proteine (p-τ181 und p-τ217), die Konzentration an Gesamt-τ (t-τ), die Neurofilament Light Chain (NfL) und die Konzentration des sauren Gliafaserproteins (Glial Fibrillary Acidic Protein; GFAP).

Während des Beobachtungszeitraums erkrankten 364 Personen an Demenz, davon 212 an AD. Die höchsten Prädiktionswerte für das 10-Jahres-Risiko einer Demenz wurden für p-τ181, p-τ217, NfL und GFAP festgestellt. Alle vier zeigten eine signifikant erhöhte Hazard Ratio (HR) für die Entwicklung einer Demenz jeglicher Ursache oder AD-Demenz, mit einer klaren Dosis-Wirkungs-Beziehung.

Die prädiktiven AUC-Werte (Area Under the Curve) lagen zwischen 71 und 83 Prozent für alle vier relevanten Marker. Diese Aussagekraft ist zu schwach, um auf dieser Basis ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Demenz vorhersagen zu können.

Demgegenüber lagen die negativen prädiktiven Werte (NPV) konstant über 90 Prozent, sodass die Forschenden schließen, dass der Test zur Ausschlussdiagnose für ein Demenzrisiko geeignet sein könnte.

Somit scheinen sich quantitative Blutparameter für P-τ217, p-τ181, NfL und GFAP als prädiktive Marker zur Risikostratifizierung kognitiv gesunder älterer Menschen insbesondere zur Ausschlussdiagnose einer drohenden Demenz zu eignen.

Für die Anwendung als Screening-Instrumente sind jedoch Kombinationen mehrerer Marker und gegebenenfalls weitere klinische Parameter notwendig. Allerdings sprechen die Ergebnisse für einen klinischen Nutzen blutbasierter Biomarker in niedrigschwelligen Versorgungskontexten.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa