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Herz-Kreislauf-Gesundheit

Blutdrucksenker für alle?

Antihypertonika könnten schwerwiegende kardiovaskuläre Ereignisse auch bei Personen ohne hohen Blutdruck verhindern, so das Ergebnis einer Metaanalyse. Bei Erwachsenen mit erhöhtem Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sollte daher grundsätzlich ein Antihypertensivum erwogen werden, fordern die Autoren.
Carolin Lang
04.05.2021  09:00 Uhr

Laut der Arbeitsgruppe um Erstautor Professor Dr. Kazem Rahimi von der Universität Oxford reduziert eine Senkung des systolischen Blutdrucks um 5 mmHg bei Personen mit normalem Blutdruck das relative Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse wie Herzinfarkte oder Schlaganfälle um etwa 10 Prozent. Dies ergab die Metaanalyse (DOI: 10.1016/S0140-6736(21)00590-0) von 48 randomisierten klinischen Studien mit etwa 345.000 Probanden im Durchschnittsalter von 65 Jahren der sogenannten Blood Pressure Lowering Treatment Triallists' Collaboration (BPLTTC).

Die Studienpopulation wurde in zwei Gruppen eingeteilt: Die Sekundärpräventionsgruppe umfasste alle mit vorab diagnostizierter kardiovaskulärer Erkrankung (157.728) und die Primärpräventionsgruppe all diejenigen ohne eine solche Diagnose (186.988). Die Gruppen wurden dann, je nach systolischem Blutdruck bei Studienbeginn, in weitere sieben Untergruppen unterteilt. Etwa 20 Prozent (31.239) der kardiovaskulär Vorerkrankten und 8 Prozent (14.928) der Primärpräventionsgruppe hatten zu Studienbeginn einen normalen oder hochnormalen systolischen Blutdruck (unter 130 mmHg).

Über eine durchschnittliche Nachbeobachtungszeit von vier Jahren trat bei 42.324 Probanden (12,3 Prozent) mindestens ein schwerwiegendes kardiovaskuläres Ereignis auf. Dazu zählten Herzinfarkt, Schlaganfall, Herzinsuffizienz oder Tod durch kardiovaskuläre Erkrankung.

Für jede Senkung des systolischen Blutdrucks um 5 mmHg reduzierte sich das relative Risiko für:

  • schwere kardiovaskuläre Ereignisse um 10 Prozent,
  • einen Schlaganfall oder Herzinsuffizienz um 13 Prozent,
  • eine ischämische Herzkrankheit um 8 Prozent und
  • einen tödlichen Verlauf in Folge einer kardiovaskulären Erkrankung um 5 Prozent .

Weder das Vorliegen einer kardiovaskulären Erkrankung noch die Höhe des Blutdrucks bei Studienbeginn beeinflussten dabei den beobachteten Behandlungseffekt. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen der BPLTTC schlussfolgern daher, dass die Verordnung von Antihypertonika nicht nur auf Basis einer früheren Herz-Kreislauf-Erkrankung oder dem individuellen Blutdruckwert erfolgen sollte. Es sollten stattdessen vor allem berücksichtigt werden, wie hoch das Risiko für (weitere) kardiovaskuläre Ereignisse wie Schlaganfall und Herzinfarkt ist. Sie fordern, globale Therapierichtlinien entsprechend anzupassen.

»Wir sagen nicht, dass jeder eine Behandlung erhalten sollte. Die Entscheidung sollte von individuellen Risikofaktoren für die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, dem Potenzial für Nebenwirkungen und der Entscheidung des Patienten abhängen«, so Rahimi.

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