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Blarcamesin bei Alzheimer im Zulassungsverfahren

Viel ist die Rede von Antikörpern bei Morbus Alzheimer, etwa Lecanemab oder Donanemab. Geräuschloser läuft es bei Blarcamesin ab. Das Small Molecule befindet sich dabei bereits im Zulassungsverfahren der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).
Sven Siebenand
28.07.2025  10:30 Uhr

Die Autophagie wird häufig als zelluläre Müllabfuhr bezeichnet. Der Sigma-1-Rezeptor spielt bei Autophagie-Prozessen im Körper eine wichtige Rolle. Wird er aktiviert, kann das dazu führen, dass fehlgefaltete Proteine, die bei vielen neurodegenerativen Erkrankungen ein Problem darstellen, abgebaut werden. Blarcamesin ist ein Agonist am Sigma-1-Rezeptor, der die Autophagie ankurbeln und damit schädliche Proteinablagerungen im Gehirn reduzieren soll.

Wie Hersteller Anavex informiert, gehe eine gestörte Autophagie sowohl den β-Amyloid- als auch den Tau-Protein-Ablagerungen im Gehirn voraus und somit den neurodegenerativen Prozess bei der Alzheimer-Krankheit vorweg. Daher könne die Stabilisierung oder Wiederherstellung der Autophagie als eine frühzeitige Präventivmaßnahme gegen die Pathologie der Alzheimer-Krankheit angesehen werden.

Das US-Pharmaunternehmen hat bei der EMA einen Zulassungsantrag für den oral verfügbaren Wirkstoff zur Behandlung von Morbus Alzheimer gestellt, der derzeit geprüft wird. Laut Anavex könnte Blarcamesin eine Ergänzung oder eine Alternative zu den monoklonalen Alzheimer-Antikörpern darstellen, die parenteral verabreicht werden.

Wichtige Basis des Zulassungsantrages sind Ergebnisse der Phase-IIb/III-Studie ANAVEX2-73-AD-004, die im »Journal of Prevention of Alzheimer's Disease« veröffentlicht sind. Dabei handelt es sich um eine randomisierte, placebokontrollierte Doppelblindstudie mit 508 Alzheimer-Patienten im frühen Krankheitsstadium. Über 48 Wochen erhielten sie entweder einmal täglich 30 oder 50 mg Blarcamesin oder Placebo.

Positive Studienergebnisse

Im primären Endpunkt wurde unter anderem auf die Veränderung des ADAS-Cog-13-Werts gegenüber dem Ausgangswert geblickt. Das ist eine bewährte, standardisierte Skala zur Beurteilung kognitiver Beeinträchtigungen bei Menschen mit Alzheimer-Krankheit und anderen Demenzformen.

In der 30-mg-Gruppe verlangsamte sich der geistige Abbau um 34,6 Prozent gegenüber Placebo, in der 50-mg-Gruppe um 38,5 Prozent. Das Signifikanzniveau wurde erreicht. Nicht signifikant, aber im Trend positiv, war der Unterschied auf der ADCS-ADL-Skala, einem anderen Instrument zur Beurteilung der Alltagsfähigkeiten von Alzheimer-Patienten.

Positives gibt es auch bei der Auswertung von sekundären Endpunkten zu berichten. So stieg das Aβ42/40-Verhältnis unter Blarcamesin im Vergleich zu Placebo signifikant an, was darauf hinweisen könnte, dass die Ablagerung schädlicher Amyloide ausgebremst wird. Zudem sank das Gesamthirnvolumen in den Verumgruppen signifikant weniger als unter Placebo.

Zu den häufig beobachteten Nebenwirkungen zählt Schwindel, der vorübergehend auftrat und zumeist leicht bis mittelschwer ausgeprägt war. Das Sicherheitsprofil von Blarcamesin zeigt laut Anavex, dass keine routinemäßige MRT-Überwachung erforderlich ist. Das wäre ein wichtiger Unterschied zum bereits zugelassenen Antikörper Lecanemab und zum eben erst zur Zulassung empfohlenen Donanemab.

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