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Forschungsarbeit

Bitterrezeptoren und ihre Rolle bei Krebs

Bitterrezeptoren sind nicht nur auf der Zunge vorhanden. Unter anderem findet man sie auch auf Krebszellen. Welche Rolle spielen sie dort? Möglicherweise kann man sie als Target für Krebsmedikamente nutzen.
Sven Siebenand
07.12.2021  14:30 Uhr

Mehr als 20 verschiedene Typen funktioneller Bitterrezeptoren sind im menschlichen Körper schon gefunden. Am bekanntesten ist ihre Lage auf der Zunge, wo sie der Geschmackswahrnehmung von Bitterstoffen dienen. Allerdings weiß man, dass auch Zellen anderer Organe über solche Rezeptoren verfügen. Welche Funktionen sie dort erfüllen, ist nur teilweise bekannt. Bestimmte Bitterrezeptoren in Magenzellen spielen zum Beispiel bei der Regulation der Magensäuresekretion eine Rolle, andere auf Darmzellen oder Zellen der Atemwege sind an der Freisetzung antimikrobieller Stoffe beteiligt.

Die Befunde lassen annehmen, dass Bitterrezeptoren über physiologische Funktionen verfügen, die dazu genutzt werden könnten, Krankheiten vorzubeugen oder zu behandeln, so Agnes Mistlberger-Reiner vom Institut für Physiologische Chemie der Universität Wien in einer Pressemitteilung der Hochschule. Dies gelte auch für Krebserkrankungen, da Bitterrezeptoren auch in Krebszellen vorhanden und funktionell aktiv seien.

Mistlberger-Reiner ist zusammen mit Sofie Zehentner, ebenfalls Universität Wien, Erstautorin einer Publikation im Fachjournal »Cancers«. Die Übersichtsarbeit berücksichtigt sowohl Studien, welche die Zusammenhänge zwischen der geschmacklichen Wahrnehmung von Bitterstoffen, der Ernährung und dem Auftreten bestimmter Krebsarten untersucht haben, als auch solche, welche die Rolle von Bitterrezeptoren bei der Krebsentstehung auf molekularer Ebene erforschten.

Die Ergebnisse: Einen Zusammenhang zwischen den genetisch bedingten Wahrnehmungsunterschieden von Bitterstoffen, der Ernährungsweise und der Krebsentstehung sehen die Forschenden als bislang nicht belegt. Dafür fand man aber heraus, dass in vielen Fällen die Genexpression von Bitterrezeptoren in Krebszellen und -geweben herunterreguliert ist. »Umgekehrt gibt es Belege dafür, dass eine Überexpression dieser Rezeptorgene sowie eine gezielte Aktivierung der Bitterrezeptoren zelluläre Mechanismen stimulieren, die krebshemmend sind«, informiert Zehentner. Hierzu zählen Effekte wie eine verringerte Zellteilung und Migration sowie eine erhöhte Apoptose-Rate.

Das Fazit: »Vieles spricht somit für eine Beteiligung von Bitterrezeptoren am Krebsgeschehen und macht sie als Ansatzpunkte für die Entwicklung neuer Therapeutika interessant. Daher wollen wir die Funktionen von Bitterrezeptoren künftig auch in dieser Hinsicht weiter erforschen«, so Seniorautorin Professor Dr. Veronika Somoza von der Universität Wien.

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