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Die Kassen setzen auf eine zunehmende Nutzung der ePA, die Patienten ein Leben lang begleiten soll. Das Bündeln sonst verstreuter oder fehlender Daten soll bessere Behandlungen ermöglichen und Mehrfachuntersuchungen vermeiden. Laut Gematik wurden zuletzt wöchentlich 40 Millionen E-Akten in Praxen, Kliniken und Apotheken geöffnet. Gut 70.000 Einrichtungen machen mit, wobei es bis zu 160.000 sein könnten. Der Kassen-Spitzenverband spricht von einem »zufriedenstellenden Start«. Es zeige sich aber auch, dass für eine echte Digitalisierung des Gesundheitswesens noch einiges zu tun sei.
Umfragedaten zeigten, dass viele Versicherte interessiert seien, Gesundheitsdaten wie Arztbriefe oder Labordaten über ihre ePA einzusehen, sagte AOK-Chefin Reimann. Neue nützliche Funktionen dürften die Nutzung zusätzlich fördern. So gibt es schon eine Liste der eingenommenen Medikamente. Dazukommen soll bald aber auch ein Medikationsplan mit Angaben etwa zu Arznei-Dosierungen.
Ein Update mit einigen neuen Funktionen stellte die Gematik gerade vor. So soll schrittweise eine Variante an den Start kommen, mit der man die ePA außer per Smartphone auch am PC verwalten kann. Gebraucht wird dann ein Lesegerät für die elektronische Gesundheitskarte.
Möglich werden soll außerdem, eine aus den eingelösten E-Rezepten gespeiste Medikamentenliste in der ePA nur für bestimmte Praxen zu verbergen – und nicht immer gleich für alle. Dies soll verhindern können, dass Rückschlüsse auf sensible Erkrankungen möglich sind.
Aus Sicht der Verbraucherzentralen ist das eine entscheidende Verbesserung, aber auch nur ein Anfang. Auch bei Befunden und Abrechnungsdaten müssten Patienten selbstbestimmt entscheiden können, welche Einrichtungen worauf Zugriff erhalten. Es sei nicht zwingend nötig, »dass die Zahnarztpraxis von der Psychotherapie erfährt«, sagte der Gesundheitsexperte des Bundesverbands, Lucas Auer. Auch relevante Informationen wie der Impfpass, Bonushefte oder Röntgenaufnahmen müssten bald über die E-Akte abrufbar sein. »Denn nur, wenn die ePA einen spürbaren Nutzen bietet, wird sie breite Akzeptanz finden.«