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Demografie-Studie

Bis zu achtfach erhöhtes Sterberisiko durch Armut

Arme Menschen sterben tendenziell früher, das ist bekannt. Armut, Arbeitslosigkeit und schlechte Bildung gehen in Deutschland mit einer deutlich verkürzten Lebenserwartung einher. Das berichten Forscher des Rostocker Max-Planck-Instituts für demografische Forschung (MPIDR) nach Auswertung von 27 Millionen Datensätzen. Forscher berechnen nun, wie stark Armut die Lebenserwartung verkürzt. 
dpa
PZ
15.10.2019  09:20 Uhr

Demnach ist das Risiko von Männern aus dem am schlechtesten verdienenden Fünftel, im Alter zwischen 30 und 59 Jahren zu sterben, um 150 Prozent höher als bei Männern aus dem am besten verdienenden Fünftel. Arbeitslosigkeit verdopple in dieser Altersgruppe das Sterberisiko, schlechtere Bildung erhöhe es bei Männern um etwa 30 Prozent, schreibt das Team im Fachblatt »BMJ Open«.

Bei Frauen seien die Unterschiede beim Einkommen weniger stark ausgeprägt. Arbeitslosigkeit und Bildung dagegen würden ähnlich schwer wiegen wie bei Männern, betonen die Forscher. Wie extrem Einkommen und Arbeitsstatus die Lebenserwartung mitunter beeinflussen können, zeigt die am stärksten benachteiligte Gruppe der Männer in Ostdeutschland. Dort zählten 14 Prozent zur untersten Einkommens- und Bildungsschicht. »Diese Gruppe hat im Vergleich zur höchsten Einkommens- und Bildungsschicht ein mehr als achtmal so hohes Sterberisiko«, sagt Erstautor Pavel Grigoriev. Zum Vergleich: Im Westen ist die am stärksten benachteiligte Gruppe bei Männern mit rund 11 Prozent kleiner und mit einem gut fünfmal erhöhten Sterberisiko etwas weniger stark benachteiligt.

Dennis Nowak vom Klinikum der Ludwig-Maximilian-Universität München betont, das Verhältnis zwischen Armut, Arbeitslosigkeit und Lebenserwartung sei bislang nicht geklärt. Das Problem lasse sich auch mit den vorhandenen Datensätzen nicht ergründen. »Es werden die bekannten Faktoren sein«, sagt der Leiter des Instituts für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin, der nicht an der Studie beteiligt war. Arbeitslose rauchten im Schnitt mehr und ernährten sich ungesünder. Häufig folgten auf Arbeitslosigkeit psychische und körperliche Erkrankungen. Daraus könne salopp die Folgerung gezogen werden: »Ein nicht so ganz toller Arbeitsplatz ist oft immer noch besser als gar keiner.«

Gleichzeitig sei klar, dass Bildung der Schlüssel für Arbeit und gutes Einkommen ist. Die Rostocker Forscher hatten die Rentenversicherungsdaten von 27 Millionen deutschen Arbeitnehmern ausgewertet, die im Jahr 2013 zwischen 30 und 59 Jahre alt waren. In dem Jahr starben mehr als 42.000 Menschen aus der Gruppe. »Zum ersten Mal stehen wir auf sicherer Datenbasis, wenn wir die einzelnen Faktoren und ihren Einfluss auf die Sterblichkeit in Deutschland bewerten«, sagt Grigoriev.

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