Bis zu 40.000 Euro Zuschuss für Apothekengründung |
In Thüringen wird jetzt auch die Gründung von Apotheken von der Regierung gefördert. / Foto: Imago/imagebroker
Bis Ende 2022 hatte das Land lediglich Haus- und Fachärzte bei Praxisgründungen oder -übernahmen auf dem Land finanziell unterstützt. Die Erweiterung der Förderung auch auf die beiden anderen Berufsgruppen soll laut Ministerium helfen, die Gesundheitsversorgung flächendeckend sicherzustellen.
Ärzte und Apotheker werden demnach bei Niederlassungen in Orten mit bis zu 25.000 Einwohnern vom Land finanziell unterstützt, bei Zahnärzten und Kieferorthopäden ist die Förderung wegen der laut Ministerium schwierigen Versorgungssituation auch in Städten mit bis zu 45.000 Einwohnern möglich. »Der Weg zur nächsten Arztpraxis oder zur nächsten Apotheke soll so kurz wie möglich sein«, erklärte Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke).
In diesem Jahr stehen für das Förderprogramm insgesamt 1,1 Millionen Euro zur Verfügung. Für das nächsten Jahr sei ein Bedarf von 1,4 Millionen Euro angemeldet, so eine Ministeriumssprecherin.
Zuletzt hatte die Apothekerkammer darauf aufmerksam gemacht, dass die Apothekenzahl in Thüringen 2023 im 13. Jahr in Folge sinkt. Habe es 2010 noch 583 Apotheken gegeben, seien es jetzt noch 496. Bei Apotheken ist der Zuschuss auch davon abhängig, ob es in einem Umkreis von sechs Kilometern weitere Apotheken gibt. Der Landtag hatte die Landesregierung vor zwei Jahren zur Erweiterung der Niederlassungsförderung aufgefordert.
Die neue Richtlinie hatte sich über Monate verzögert, ein Grund war laut Ministerium die Neuordnung der Zuständigkeiten für die Antragsbearbeitung. Diese liegt jetzt beim Landesverwaltungsamt.
Um gegen die aktuell schlechten wirtschaftlichen Bedingungen für Apotheken zu demonstrieren, findet heute der Apothekenprotesttag in Dresden statt. Es werden Tausende Apothekeninhabende und -mitarbeitende aus der Region Ost erwartet. Auf der zentralen Kundgebung wird auch Sachsens Sozialministerin Petra Köpping sprechen. Im Protest sind die Kammerbezirke Brandenburg, Berlin, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen vereint. Es ist der vierte Protesttag im November nach den Demonstrationen in Hannover, Dortmund und Stuttgart.