Bis drei bildschirmfrei |
Christina Hohmann-Jeddi |
25.09.2023 09:00 Uhr |
Kurzfristig hilfreich, auf lange Sicht aber schädlich: Handys als Babysitter. Unter drei Jahren sollten Kinder aktuellen Empfehlungen zufolge gar keine Zeit am Bildschirm verbringen. / Foto: Shutterstock/Katsiaryna Pakhomava
Smartphone, Fernsehen, Spielkonsole – auch Kinder verbringen schon mitunter recht viel Zeit vor verschiedenen Bildschirmen. Empfehlungen, wie viele Minuten es in welchem Alter sein sollen, sind in einer neuen S2k-Leitlinie zusammengefasst. Darin weist ein Bündnis von Fachgesellschaften unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) auf die Gefahren übermäßiger Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen hin. Diese können Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten, Empathieverlust, schlechte Schulleistungen und Computerspielsucht umfassen.
Die wichtigsten Empfehlungen: In den ersten drei Lebensjahren sollten Kinder gar keine Zeit vor Bildschirmen verbringen. Sie sollten möglichst auch nicht mitbekommen, dass andere Familienmitglieder Bildschirmmedien nutzen, heißt es in der Kurzfassung der Leitlinie für Eltern. Im Alter von drei bis sechs Jahren werden maximal 30 Minuten Bildschirmzeit empfohlen, da Kinder in diesem Alter am stärksten »von Bewegung und Erfahrungen in der realen Welt« profitierten. Für die ersten Erfahrungen mit Medien bräuchten Kinder Regeln und die Begleitung durch die Eltern. Sand- oder Stoppuhren könnten hilfreich sein, um die Zeitdauer anschaulich zu machen.
Zwischen sechs und neun Jahren sollten Kinder höchstens 30 bis 45 Minuten täglich Bildschirmmedien nutzen – außerhalb der Schulaufgaben, heißt es in der Leitlinie weiter. Dabei sollte auf eine klare Trennung zwischen der Freizeitnutzung und der Nutzung für Hausaufgaben geachtet werden. Vor neun Jahren sollten Kinder auch keine Spielkonsolen besitzen. »Kinder mit eigenen Geräten verbringen im Schnitt doppelt so viel Zeit mit Computerspielen wie Kinder ohne eigene Spielkonsole«, stellt die Leitlinie fest.
Eltern und Familie spielten eine wichtige Rolle bei der Unterstützung einer verantwortungsvollen Mediennutzung durch Kinder: Sie sollten Interesse an den digitalen Aktivitäten der Kinder zeigen, diese auch kritisch begleiten – und sich der eigenen Vorbildfunktion bewusst sein, heißt es weiter.