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Mehrsprachigkeit als Schutzfaktor

Bilinguale Hirne altern langsamer

Menschen, die mehrere Sprachen sprechen, bleiben geistig länger fit – und könnten sogar ihr Risiko für Demenz senken. Eine europaweite Studie zeigt: Jede zusätzliche Sprache wirkt wie ein Schutzschild gegen kognitive Alterung. Forschende sehen darin einen einfachen und effektiven Weg zu gesundem Altern.
AutorKontaktPZ
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Datum 12.11.2025  09:00 Uhr

Menschen, die regelmäßig mehrere Sprachen sprechen, altern im Schnitt langsamer. Das hat eine Untersuchung mit Daten von mehr als 86.000 Erwachsenen aus 27 europäischen Ländern ergeben. Mehrsprachigkeit ging darin auch dann mit einem verzögerten Altern einher, wenn das Forschungsteam andere Schutzfaktoren wie Bildung, körperliche Aktivität oder soziale Einflüsse berücksichtigte.

In der im Fachblatt »Nature Aging« veröffentlichten Studie glich das internationale Team um Agustin Ibañez vom Trinity College Dublin das Alter der Teilnehmenden mit biologischen Daten und Verhaltensmerkmalen ab – etwa zu Gesundheit, Fitness, Lebensstil und sozialer Aktivität. So berechnete es, ob jemand biologisch jünger oder älter war als nach seinem chronologischen Alter. Die Teilnehmenden waren zwischen 50 und 90 Jahre alt.

Mehrsprachige hatten eine merklich geringere Wahrscheinlichkeit für beschleunigtes Altern als Menschen, die nur eine Sprache sprechen. Jede zusätzliche Sprache verstärkte die Schutzwirkung. Die Forscher sprechen von einem dosisabhängigen Effekt.

Für Peter Berlit weist die Untersuchung auch auf einen Schutz vor Demenz hin. »Diese Studie bestätigt kleinere Beobachtungsstudien, die gezeigt haben, dass Mehrsprachigkeit offensichtlich einen Schutzfaktor vor Demenz darstellt«, sagte der Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).

Zwar wurden in die Untersuchung keine Menschen mit Demenz eingeschlossen, doch Berlit sieht wichtige Hinweise auf Mechanismen, die das Risiko für kognitive Einbußen im Alter verringern könnten. »Die Resilienz gegenüber einer Einschränkung kognitiver Fähigkeiten wird tatsächlich erhöht dadurch, dass man mehrere Sprachen benutzt.«

Kognitive Reserve

Die Forschenden führen den Effekt auf die sogenannte kognitive Reserve zurück. »Mehrsprachigkeit scheint ein Puffer im Gehirn zu sein«, erklärte Berlit, der selbst nicht an der Studie beteiligt war. »Wer mehrere Sprachen spricht, hat mehr Speicher, auf den er im Alter zurückgreifen kann.«

»Der Effekt ist klar belegt – die Herausforderung liegt nun darin, seine Mechanismen zu verstehen und in Strategien für gesundes Altern umzusetzen«, schreiben die Hirnforscher Jason Rothman und Federico Gallo von der britischen Lancaster University in einem Kommentar zur Studie. Mehrsprachigkeit sei ein kostengünstiger Hebel für die öffentliche Gesundheit, der ähnlich bedeutsam sein könnte wie Programme zur Förderung von Bewegung oder zum Rauchstopp.

Auch DGN-Generalsekretär Berlit sprach von einer wirksamen Möglichkeit zur Vorbeugung: »Das Erlernen einer neuen Sprache ist eine einfache und sehr wirksame Empfehlung zur Demenzprävention. Es ist eine gesundheitspolitische Maßnahme, die jeder umsetzen kann.«

Die Forschenden wollen nun untersuchen, ob das Erlernen neuer Sprachen im höheren Alter denselben Schutzeffekt hat wie lebenslange Mehrsprachigkeit. »Künftige Studien sollten unterscheiden, ob Sprachen in der Kindheit oder im Alter gelernt wurden. Ich glaube, beides wirkt – aber das muss noch belegt werden«, sagte Berlit.

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