BFB bezieht Position gegen rechts |
In Apotheken und anderen freien Berufen arbeiten viele Menschen mit ausländischen Wurzeln. Der Bundesverband der Freien Berufe spricht sich für pluralistischen Dialog und gegen Hass und Hetze aus. / Foto: Getty Images/izusek
Auslöser der Protestwelle war ein Bericht des Medienhauses »Correctiv« über ein Treffen radikaler Rechter am 25. November in Potsdam. Dabei sprachen die Teilnehmenden, darunter AfD-Politiker und Neonazis, über die Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte. In der Folge demonstrierten seit dem 21. Januar Hunderttausende Menschen in ganz Deutschland gegen Rechtsextremismus und die AfD. Allein in Berlin versammelten sich am vergangenen Samstag rund 150.000 Demonstrierende vor dem Reichstag. Mit einer Menschenkette zogen sie eine symbolische »Brandmauer« um das Parlament. Am Sonntag strömten Zehntausende zu Veranstaltungen und Kundgebungen unter anderem in Bonn, Magdeburg und Bremen. Aber auch in kleineren Orten gingen Bürgerinnen und Bürger für Zusammenhalt und gegen Rechtsextremismus auf die Straße, darunter in Lübeck, Forst, Luckenwalde sowie im AfD-geführten Landkreis Sonneberg.
Die menschenverachtenden Äußerungen rechtsextremer Kreise nahmen auch der Bundesverband der Freien Berufe (BFB) und seine Mitgliedsorganisationen zum Anlass, um Radikalisierung, Hass, Hetze und Antisemitismus zu verurteilen sowie Position für Pluralismus und die freiheitliche Grundordnung zu beziehen. »Wir stehen für Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Toleranz und Integration«, stellte der Verband in einem Statement klar. Der Verband verstehe sich nicht nur als eine Wirtschaftsgruppe, sondern auch als Wertegemeinschaft. Knapp ein Fünftel der Auszubildenden in den freien Berufen hätten ausländische Wurzeln, die flächendeckenden Strukturen würden durch Kolleginnen und Kollegen mit einer Zuwanderungsgeschichte bereichert.
Den Plänen Rechtsextremer, wonach Menschen mit Migrationsgeschichte ausgewiesen werden sollen, erteilte der Verband eine Absage. »Die bekannt gewordenen Vorstellungen einer Vertreibung ganzer Gruppen von Menschen aus Deutschland stehen unseren gelebten Werten diametral entgegen. Unsere freiheitliche demokratische Grundordnung ist unverhandelbar. Angriffen auf sie, auf ihre Institutionen und auf unser Grundgesetz müssen und werden wir uns entgegenstellen«, betonte der Verband. Und weiter: »Freiberuflerinnen und Freiberufler treten für einen pluralistischen Dialog und gegen Radikalisierung, Hass, Hetze und Antisemitismus ein.« Freie Berufe seien auf eine offene freiheitliche Gesellschaft angewiesen. Aus diesem Grund leisteten Freiberuflerinnen und Freiberufler täglich Beiträge zu einer erfolgreichen Integration, erklärte der BFB in seinem Statement.
Der BFB vertritt nach eigenen Angaben als Spitzenverband die Interessen der Freien Berufe in Deutschland. Präsident ist der frühere ABDA-Präsident Friedemann Schmidt. Die ABDA ist Mitglied des Verbands.