Betrug in der Wissenschaft |
Anlass war ein konkreter Fall spektakulären wissenschaftlichen Fehlverhaltens, über den die PZ bereits berichtet hat. Im September hatte das Wissenschaftsjournal »Science« ein News-Feature publiziert, wonach Recherchen ergeben hatten, dass in 132 von 800 Publikationen des renommierten Demenzforschers Professor Dr. Eliezer Masliah manipulierte Abbildungen enthalten waren.
Dies ist kein Einzelfall. So rüttelte beispielsweise nur wenige Monate vor der Enttarnung Mashlias als unlauter arbeitenden Wissenschaftler ein Fall die Forschungswelt auf, wo der gefeierten holländischen Stammzellforscherin Professor Dr. Catherine Verfaillie ein Fehlverhalten nachgewiesen wurde. Auch in diesem Fall waren manipulierte Abbildungen entdeckt worden. Im Juni dieses Jahres zog das Fachjournal »Nature« schließlich eine richtungsweisende Publikation aus dem Arbeitskreis von Verfaillie zurück, die bereits im Jahr 2002 erschienen war. Dieses Beispiel zeigt auch, wie viel Zeit vergehen kann zwischen Verdacht und Konsequenz.
Glücklicherweise sind solche Fälle sehr selten. Dennoch sind sie gerade dann besonders schlimm, wenn sie in den Lebenswissenschaften passieren. Denn Grundlagenforschung in diesem Bereich bildet die Basis für die Entwicklung neuer Therapieoptionen. Es ist in hohem Maße unethisch, wenn klinische Studien mit freiwilligen Probanden oder Patienten aufgelegt werden, die auf Basis falscher beziehungsweise gefälschter Hypothesen konzipiert und durchgeführt werden.