Besser kurz und intensiv |
Laura Rudolph |
12.08.2024 16:00 Uhr |
Durch sportliche Betätigung können Schlaganfallüberlebende ihre Fitness signifikant verbessern. Es kommt jedoch auf die Art des Trainings an, wie eine neue Studie nahelegt. / Foto: Getty Images/Halfpoint
Nach einem Schlaganfall können Patienten ihre kardiovaskuläre Fitness durch hochintensives Intervalltraining effektiver verbessern als durch ein kontinuierliches Training mit moderater Intensität. Das legt eine randomisierte Studie nahe, die erstmals die Effekte der beiden Trainingsarten bei Schlaganfallüberlebenden verglichen hat. Dr. Kevin Moncion von der McMaster University in Hamilton, Kanada, und sein Team publizierten die Ergebnisse kürzlich im Fachjournal »Stroke«.
In die Studie wurden 50 Männer und 32 Frauen aufgenommen, die nach einem im Schnitt 1,8 Jahre zurückliegenden Schlaganfall minimale bis leichte Behinderungen davongetragen hatten. Sie wurden im Verhältnis 1:1 randomisiert und entweder einer Gruppe mit hochintensivem Intervalltraining oder einer mit kontinuierlichem moderaten Training zugeordnet. Trainiert wurde in beiden Gruppen an Liegeradsteppern, dreimal pro Woche für insgesamt zwölf Wochen.
Beim Intervalltraining wechselten sich Phasen mit sehr starke Belastung mit solchen mit niedriger Intensität im Minutentakt ab, sodass pro Einheit insgesamt zehn Minuten mit hoher Intensität trainiert wurden und neun mit niedriger. In der Ausdauergruppe trainierten die Teilnehmenden pro Trainingstag 20 bis 30 Minuten am Stück mit moderater Intensität.
Gemessen wurde der Trainingserfolg anhand der maximalen Sauerstoffaufnahme unter Belastung. Diese ist ein Maß für die kardiorespiratorische Fitness, also die Effektivität, mit der das Herz-Kreislauf- und das Atmungssystem die Skelettmuskulatur mit Sauerstoff versorgen.
Das hochintensive Intervalltraining konnte die kardiorespiratorische Fitness in dieser Studie verglichen mit dem kontinuierlichen moderaten Training um das Doppelte steigern: Während die Teilnehmenden der Intervallgruppe pro kg Körpergewicht durchschnittlich 3,5 ml Sauerstoff pro Minute verbrauchten, setzten die Teilnehmenden der Ausdauergruppe nur 1,7 ml/kg/min um. Dieser Trend bestätigte sich bei einer Nachuntersuchung acht Wochen nach Ende der Sportinterventionen. In der Intervallgruppe betrug der maximale Sauerstoffverbrauch zu diesem Zeitpunkt 1,71 ml/kg/min, in der Ausdauergruppe 0,67 ml/kg/min.
In beiden Gruppen verbesserte sich zudem die Ausdauer, gemessen an der Gehstrecke, die die Teilnehmenden in sechs Minuten zurücklegten. Zu Studienbeginn waren dies durchschnittlich 355 Meter; nach zwölf Wochen Training hatte sich die Distanz um 8 Meter erhöht und am Ende der achtwöchigen Nachbeobachtungsphase um 18 Meter.
»Mit der richtigen Unterstützung und Anleitung können Überlebende eines Schlaganfalls sicher und effektiv ein hochintensives Intervalltraining absolvieren und so ihre allgemeine Gesundheit und Genesung deutlich verbessern«, fasst Moncion zusammen.