Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign

Ärztemangel
-
Besonders in der Substitutionstherapie fehlen Ärzte 

Zehntausende Drogenkranke profitieren von einer Ersatztherapie mit Medikamenten. Aber immer weniger Mediziner sind bereit, diese Patienten zu betreuen. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Marlene Mortler, appelliert jetzt an die Ärzteschaft: »Substituieren Sie, denn das kann Leben retten!«
AutorKontaktdpa
Datum 11.03.2019  11:50 Uhr

Methadon unter ärztlicher Aufsicht statt illegaler Drogenkonsum – das kann für Süchtige die Rettung sein. Aber das Hilfesystem blutet aus. Ziel einer Substitutionstherapie ist es von den Drogen loszukommen – und auf dem Weg dahin die gesundheitliche und soziale Situation des Patienten zu verbessern. Aber das gelingt immer seltener. »Es wird zunehmend schwerer, Ärzte für die Substitution zu finden«, sagt Oliver Müller-Maar, Experte für Substitution im Frankfurter Drogenreferat. Über die Gründe könne man nur spekulieren: In normalen Arztpraxen seien Drogenabhängige »wahrscheinlich nicht die Wunschpatienten«, schätzt Müller-Maar. Und in den Spezialambulanzen »fehlen uns heute die Überzeugungstäter von früher«. Eine der elf Spezialambulanzen hat bereits dicht gemacht, weitere könnten folgen, weil sie kein Personal finden, wenn ein Arzt pensioniert wird. »Die sind regelrecht verzweifelt«, sagte Müller-Maar. Die Zahl der Patienten ist in Frankfurt seit Jahren relativ konstant, sie pendelt zwischen 1500 und 1700.

Bundesweit sieht es nicht besser aus. Die Zahl der Patienten, die substituiert werden, ist in Deutschland seit rund zehn Jahren weitgehend konstant. Wie aus dem aktuellen Bericht zum Substitutionsregister der Bundesopiumstelle hervorgeht, nahmen 2018 bundesweit 79.400 Patienten an einer Drogenersatztherapie teil. Ganz anders die Lage bei den Substitutionsärzten. Ihre Zahl sinkt dem Bericht zufolge seit Jahren: 2585 waren es bundesweit im Jahr 2018 - 150 Mediziner weniger als 2012. Viele dürften substituieren, tun das aber nicht: Laut Bundesopiumstelle betreuen 14 Prozent der substituierenden Ärzte Hälfte aller Drogenpatienten.

In Hessen sind 216 Ärzte sind für diese Art der Therapie zugelassen. Sie betreuen laut Bundesopiumstelle 7616 Patienten. Mit der Zahl der Ärzte liegt Hessen im Mittelfeld unter den Bundesländern: In Nordrhein-Westfalen gibt es mehr als 700 Mediziner, die substituieren, in Brandenburg nur 14. Mancherorts müssten Patienten schon heute weite Wege zur Praxis oder Ambulanz fahren, heißt es in einem »Thesenpapier« der Deutschen Gesellschaft für Suchtmedizin. In mehreren Bezirken gebe es bereits »weiße Flecken in der Substitutionslandschaft«.

Nach Schätzung verschiedener Kassenärztlicher Vereinigungen »könnte Anfang der 2020er Jahre ein Drittel der jetzt Substituierten ohne ärztliche Behandlung dastehen.« Ende 2017 waren die Regeln für die Ersatztherapie geändert worden. Dank einer neuen Richtlinie dürfen Ärzte seither Ersatzstoffe für bis zu 30 Tage zur Einnahme zu Hause verschreiben. Zuvor war das nur für bis zu sieben Tage möglich. Mit der Reform habe die Bundesregierung »einen wichtigen Beitrag für eine funktionierende, flächendeckende Substitutionsversorgung im ganzen Land geleistet», sagte die Drogenbeauftragte Marlene Mortler der Deutschen Presse-Agentur - und schickte eine eindringliche Bitte hinterher: »Nun sind die Ärzte im ganzen Land gefragt! Vorurteile und Berührungsängste müssen überwunden werden. Drogenabhängigkeit ist kein moralisches Vergehen, es ist eine Krankheit. Daher mein Appell: Substituieren Sie, denn das kann Leben retten!«

 

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa