Berliner Arztpraxen fordern Sofortmaßnahmen |
Melanie Höhn |
28.08.2023 12:30 Uhr |
Mangelware sind laut KBV Antibiotika, dicht gefolgt von Blutdruck-, Fieber- und Schmerzmitteln. / Foto: IMAGO/Design Pics
Die KV Berlin hatte 431 Praxen zum Thema Lieferengpässe befragt: Über die Hälfte der Umfrageteilnehmer berichtete, dass Patientinnen und Patienten bereits jetzt um Rezepte bitten, die sie erst in den nächsten Monaten benötigten. Zudem würden umliegende Apotheken bereits jetzt Versorgungsprobleme vermelden, wie die KV Berlin heute in einer Pressemeldung erklärte.
Die Mehrheit der befragten Praxen befürchtet außerdem, dass sie ihre Patientinnen und Patienten während der kommenden Erkältungswelle nicht ausreichend mit Medikamenten versorgen kann. Mangelware seien Antibiotika, dicht gefolgt von Blutdruck-, Fieber- und Schmerzmitteln. Häufig genannt wurden auch Asthmamedikamente und Augentropfen.
»Diese Zahlen sind alarmierend und lassen befürchten, dass wir wie im letzten Winter einen massiven Medikamentenmangel haben werden. Nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei den Erwachsenen«, heißt es seitens des KV-Vorstands. Die von Bundesgesundheitsminister Professor Karl Lauterbach (SPD) für den Herbst und Winter geschätzte mögliche angespannte Versorgungssituation sei schon längst da. »Das zeigt, dass die Politik aus den massiven Lieferproblemen des letzten Jahres nicht gelernt hat. Deutschland war einst die Apotheke der Welt, heute müssen wir unsere Medikamente in der Welt mühsam einsammeln. Und selbst dies gelingt uns offensichtlich nicht mehr«, so die Kritik der KV Berlin in Richtung Bundesgesundheitsministerium (BMG).
Die KV Berlin fordert umgehend Sofortmaßnahmen. »Wir haben fast September. Das Thema Medikamentenmangel muss ganz oben auf die Prioritätenliste des BMG«, so der KV-Vorstand abschließend. Trotz der angespannten Situation appelliert die KV an die Berliner Bevölkerung, nicht unnötig Medikamente zu bevorraten, die möglicherweise nicht gebraucht werden und an anderer Stelle dann aber akut fehlen.
Rund 44 Prozent der Befragten waren Hausärztinnen und Hausärzte, Kinderärztinnen und Kinderärzte machten etwa 10 Prozent der Umfrageteilnehmer aus.