| Jennifer Evans |
| 09.07.2024 15:30 Uhr |
Menschen öffnen sich für sensible Themen in einer Wohlfühl-Umgebung eher. Ein Apotheker nutzt das für sich und macht Visite im Haarsalon. / Foto: Adobe Stock/Michael Connor Photo
In der Regel unterstützt eine Apothekerin oder ein Apotheker die Kunden vom HV-Tisch aus oder bleibt zumindest in den Räumen der Offizin. Nicht aber Jerome Jackson, ein Walgreens-Apotheker aus Cincinnati im US-Bundesstaat Ohio. Er hat sich vorgenommen, persönlich in die Gemeinden zu gehen, um mit seinen Patienten direkt in Kontakt zu kommen, wie die US-Apothekenkette berichtete. Ziel ist es, so mehr Menschen für Präventionsangebote zu gewinnen.
Unter anderem das Gesundheitsamt unterstützt Jackson bei seinem proaktiven Ansatz. So entstand kürzlich in einem Friseursalon eine Veranstaltungsreihe zum Thema Herzgesundheit. Interessierten war es möglich, ihren Blutdruck durch medizinisches Fachpersonal kontrollieren zu lassen, Gesundheitsgespräche zu führen sowie Care Manager anzusprechen, die bei der Vermittlung von Versicherungsleistungen helfen. Jackson selbst hielt bei dieser Gelegenheit einen Vortrag über Medikamente, die zur Behandlung von Bluthochdruck zum Einsatz kommen und informierte darüber, welche Behandlungsmöglichkeiten es in diesem Bereich gibt.
Die Entscheidung, diese Veranstaltungen in Friseurläden abzuhalten, ist nach Angaben von Walgreens deshalb bedeutsam, da diese als Rückzugsort gelten, insbesondere für farbige Männer. Dort könnten sie miteinander in Kontakt treten und sensible Themen austauschen. Denn oftmals stellte dies Zielgruppe keine Gesundheitsfragen und erhielt entsprechend auch die nötigen Behandlungen nicht.
»Wir versuchen Barrieren zu überwinden, indem wir Apotheker dorthin bringen, wo sich Patienten aufhalten und wo sie sich wohl fühlen«, so Jackson. Demnach stellten die Friseurbesucher dem Apotheker in diesem Ambiente deutlich lieber Gesundheitsfragen als in einem Walgreens-Laden.
Die Sache mit dem Apotheker als Gesundheitsdienstleister nimmt Jackson also durchaus ernst. Nach eigenen Angaben hat er bereits Grippe- und Covid-19-Impfkampagnen in den örtlichen Kirchen veranstaltet sowie Workshops zur Gesundheitserziehung für Eltern in Schulen.