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Metaanalyse

Bei Polymedikation auf Depressionen achten

Wer dauerhaft mehr als fünf Medikamente einnehmen muss, leidet mit höherer Wahrscheinlichkeit an einer Depression als Patienten ohne Polymedikation. Zu diesem Schluss kommen thailändische Pharmazeuten – und schlagen vor, Polymedikation bei der Risikoabschätzung für Depression zu berücksichtigen.
Daniela Hüttemann
02.08.2021  18:00 Uhr

In einer Metaanalyse schauten sich Sirinoot Palapinyo, Janthima Methaneethorn, und Nattawut Leelakanok vom Institut für Klinische Pharmazie an der Burapha-Universität in Thailand 19 Studien an, die den Zusammenhang von Polymedikation und Depression untersucht hatten.

Sie stellten fest, dass bei der dauerhaften Einnahme von fünf oder mehr Medikamenten das Risiko für das Auftreten einer Depression um 73 Prozent erhöht war. Allerdings bleibt die Frage offen, was zuerst da war: eine Polymedikation, zum Beispiel durch höheres Alter und Multimorbidität, bei der die Medikamente selbst oder die behandelten Krankheiten die Depression auslösen, oder eine Depression, die oft verbunden ist mit einem ungesünderen Lebensstil und daher möglicherweise auch einem höheren Medikamentenbedarf.

Noch stärker fiel die Korrelation aus, wenn die Wissenschaftler Depression als die Einnahme eines Antidepressivums definierten. Wer also im Rahmen der Polymedikation ein Antidepressivum erhielt, hatte mit noch höherer Wahrscheinlichkeit ein erhöhtes Depressionsrisiko. Leelakanok und Kollegen geben jedoch zu bedenken, dass Antidepressiva häufig auch bei anderen Erkrankungen wie generalisierten Angststörungen, Neuropathien oder Schlafstörungen eingesetzt werden, nicht nur bei Depressionen.

Trotz aller offenen Fragen empfehlen sie, die Anzahl der verordneten Medikamente als Prädiktor für Depressionen mit einzubeziehen. »Was die klinischen Auswirkungen betrifft, so bietet das Vorhandensein von Polypharmazie, die von den Leistungserbringern im Gesundheitswesen leicht erkannt werden kann, einen vernünftigen Anhaltspunkt, mittels anderer Instrumente weiter zu untersuchen, ob ihre Patienten an einer Depression leiden«, so das Autorenfazit im »Journal of Pharmacy Practice and Research«.

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