Bei OTC haben öffentliche Apotheken die Nase vorn |
Die Nähe und das Vertrauen in die Empfehlungen des Fachpersonals sind Gründe, warum die meisten Bundesbürger rezeptfreie Arzneimittel lieber in öffentlichen Apotheken als bei Versendern kaufen. / © imago/Westend61
Pharma Deutschland startet regelmäßig repräsentative Befragungen zum Thema Selbstmedikation. Zuletzt wurden vom 4. bis 11. Dezember 1000 Bundesbürger ab 18 Jahren online befragt. Über die Ergebnisse informierte der Verband heute in einer Pressemitteilung.
Die Umfrage ergab demnach, dass fast zwei Drittel (62 Prozent) der Befragten rezeptfreie Arzneimittel in einer Apotheke vor Ort kaufen. Lediglich ein Viertel (23 Prozent) nutzt Versandapotheken. Das entspricht ungefähr dem Ergebnis einer früheren Umfrage vom Mai 2024. Damals gaben 67 Prozent der Befragten an, rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke zu erwerben – fünf Prozent mehr als im Dezember.
Dass öffentliche Apotheken beim Kauf von OTC-Arzneimitteln beliebter sind als Versender, liegt laut Dorothee Brakmann, Hauptgeschäftsführerin von Pharma Deutschland, an der »großen fachlichen Expertise« und der »hohen Produktqualität«. Die Menschen schätzten die Nähe, die persönliche Beratung und vertrauten »auf die Kompetenz der Apothekerinnen und Apotheker, die Patientinnen und Patienten helfen, sich im Umgang mit rezeptfreien Arzneimitteln sicher zu fühlen und informierte Entscheidungen zu treffen«.
Die Präferenz für die Apotheke vor Ort zeigt sich der Umfrage zufolge über alle Altersgruppen hinweg. Als Hauptgrund für den Einkauf in der Vor-Ort-Apotheke nannten die Befragten demnach vor allem die Nähe (36 Prozent) und das Vertrauen in die Empfehlungen des Fachpersonals (22 Prozent). Auch diese Faktoren decken sich mit den Ergebnissen der Mai-Umfrage, in der die Nähe (32 Prozent) und das Vertrauen in die Beratung (21 Prozent) ebenfalls zentrale Argumente waren. Wichtig ist laut der Mitteilung die digitale Erreichbarkeit der Vor-Ort-Apotheken, beispielsweise für das E-Rezept oder für Bestellungen per App.
Am beliebtesten ist der Kauf in Versandapotheken laut der Umfrage bei den 30- bis 39-Jährigen (26 Prozent Zustimmung). Hingegen wählten nur 17 Prozent der 18- bis 29-Jährigen den Versand. Für die Nutzerinnen und Nutzer von Online-Apotheken steht der günstigere Preis im Vordergrund.
Laut Pharma Deutschland zeigten Studien, dass jeder Euro, der für Selbstmedikation mit rezeptfreien Arzneimitteln ausgegeben werde, im GKV-System Ausgaben von etwa 14 Euro einspare. Damit leiste die Selbstfürsorge einen wichtigen und effizienten Beitrag zu einer umfassenden Gesundheitsversorgung, heißt es. »Die Politik ist gefordert, die richtigen Rahmenbedingungen zu schaffen, um die flächendeckende Versorgung mit Apotheken und deren wichtige Rolle bei der Selbstmedikation auch zukünftig zu sichern. Dazu gehört auch, das Potenzial der Selbstmedikation durch die Entlassung geeigneter Substanzen aus der Rezeptpflicht weiter zu stärken und so die Eigenverantwortung der Patientinnen und Patienten zu fördern«, betont Brakmann.