Barmer will Anbindung an E-Rezept-App pausieren |
Melanie Höhn |
12.01.2024 12:30 Uhr |
Mit der Gesundheits-ID können sich Versicherte über das Smartphone in die E-Rezept-App und die elektronische Patientenakte einloggen. / Foto: IMAGO/Rüdiger Wölk
Es war holpriger Start für das E-Rezept: Vergangene Woche waren Schwierigkeiten beim Einlösen von elektronischen Verordnungen über die Gematik-App bekannt geworden, Grund dafür war eine Störung an dem von der IBM betriebenen sektoralen IDP (Identity Provider). Als Folge war kein E-Rezept-Zugriff über die Gematik-App mit Anmeldung über die Versicherten-Apps für Kunden der BKK, IKK und DAK mehr möglich.
Die Störungen haben laut Gematik die Anmeldung mit der Gesundheits-ID in der App betroffen. Nutzer konnten sich mit der EGK und PIN in der App anmelden, auch die Einlösewege mit der Gesundheitskarte und dem Ausdruck seien von den Störungen nicht betroffen gewesen, teilte eine Gematik-Sprecherin auf PZ-Nachfrage mit.
Die Barmer lässt nun die Anbindung ihrer Versicherten-App an die E-Rezept-App der Gematik pausieren, nachdem es bei der Testanbindung zu Problemen gekommen war, erklärte ein Sprecher der Krankenkasse auf Nachfrage. »Die Pause haben wir genutzt, gemeinsam mit der Gematik eine erfolgreiche Implementierung sicherzustellen. Wann dies der Fall sein wird, lässt sich leider aktuell noch nicht verlässlich sagen, da wir hier von externen Faktoren abhängig sind. Wir rechnen aber kurzfristig damit«, erklärte er. Bislang seien 38.000 digitale Identitäten ausgegeben worden.
Im September 2023 erhielt die Barmer als erste Krankenkasse die Zulassung für die Gesundheits-ID. Die digitale Identität für die Barmer-Versicherte hat T-Systems entwickelt und verwaltet diese seit 1. Januar 2024. Mit der Gesundheits-ID können sich Versicherte über das Smartphone in die E-Rezept-App und die elektronische Patientenakte einloggen. Auf PZ-Anfrage teilte die Gematik mit, dass die Nutzungszahlen der Gesundheits-ID im Kontext der Anmeldung in der E-Rezept-App noch relativ gering seien.
Seit 1. Januar 2024 sind Krankenkassen verpflichtet, ihren Versicherten die digitale Identität anzubieten. Die Nutzung ist freiwillig. Damit die digitale Identität, die den Zugang zu Online-Anwendungen erleichtern soll, von möglichst vielen Versicherten genutzt wird, setzt sich die Gematik gemeinsam mit Krankenkassen nach eigenen Angaben für eine dauerhaft einfache und komfortable Anmeldung ein.
Ab 2026 soll laut Gematik eine weitere Funktion hinzukommen: Patientinnen und Patienten brauchen dann keine elektronische Gesundheitskarte (EGK) mehr als Versicherungsnachweis in der Praxis, sondern können sich mit ihrer digitalen Identität ausweisen. Dies sei ein wesentlicher Schritt in die kartenunabhängige Zukunft der Telematiki-Ifrastruktur (TI), so die Gematik.
Das Papier-Rezept ist ein Auslaufmodell. Mit dem E-Rezept sollen alle Arzneimittel-Verordnungen über die Telematikinfrastruktur abgewickelt werden. Wir berichten über alle Entwicklungen bei der Einführung des E-Rezeptes. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite E-Rezept.