Bald neue Option bei multiplem Myelom |
Annette Rößler |
27.07.2022 13:00 Uhr |
Die entarteten Plasmazellen zeigen sich im Knochenmarkausstrich von Patienten mit multiplem Myelom als große ovale Zellen mit breitem Zytoplasma und exzentrisch gelegenem Zellkern. / Foto: Adobe Stock/David A Litman
Beim multiplen Myelom sind bestimmte Blutzellen, die Plasmazellen, im Knochenmark verändert und vermehren sich unkontrolliert. Für die Behandlung von Patienten mit dieser seltenen Blutkrebsart stehen verschiedene Substanzklassen zur Verfügung: Immunmodulatoren wie Thalidomid, Lenalidomid oder Pomalidomid, Proteasominhibitoren wie Bortezomib, Carfilzomib oder Ixazomib und monoklonale Antikörper, die sich wie Daratumumab oder Isatuximab entweder gegen CD38 richten oder wie Elotuzumab gegen SLAMF7.
Teclistamab (Tecvayli®, Janssen-Cilag) ist für Patienten bestimmt, die schon mindestens drei Vortherapien erhalten haben, darunter einen Immunmodulator, einen Proteasominhibitor und einen Anti-CD38-Antikörper, und deren Erkrankung dennoch weiter fortschreitet. Bei ihnen soll Teclistamab als Monotherapie gegeben werden. Der bispezifische Antikörper bindet sowohl an BCMA als auch an CD3 und bringt so die Myelomzellen in Kontakt mit T-Zellen. Dies bewirkt, dass die T-Zellen die Myelomzellen abtöten.
Die Europäische Arzneimittelagentur (EMA), die jetzt die bedingte Zulassung von Teclistamab befürwortete, begründet dies mit den Ergebnissen einer offenen Phase-I/II-Studie, an der 165 mehrfach vorbehandelte Patienten mit fortgeschrittenem multiplen Myelom teilgenommen hatten. Von ihnen sprachen 63 Prozent auf Teclistamab an; das progressionsfreie Überleben lag im Schnitt bei 18 Monaten. Die häufigsten Nebenwirkungen waren Hypogammaglobinämie, Zytokinfreisetzungssyndrom und Neutropenie.