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Sozialverhalten

Babys mögen’s prosozial

Neugeborene erkennen prosoziales Verhalten offenbar schon wenige Tage nach ihrer Geburt. Wie eine Studie zeigt, reagieren sie lieber auf freundliche als auf unfreundliche soziale Interaktionen. Ist Moral angeboren?
Jennifer Evans
30.07.2025  11:00 Uhr

Noch keine Woche alt – und schon ein feines Gespür für nettes Verhalten. Bereits fünf Tage alte Neugeborene bevorzugen einer Studie zufolge freundliches Verhalten gegenüber unfreundlichem. In einfachen Videoclips mit animierten Bällen schenkten die 90 teilnehmenden Säuglinge den helfenden Szenen mehr Aufmerksamkeit. Konkret sahen sie darin einen Ball, der damit kämpfte, einen Hügel hinaufzukommen. Im ersten Video half ihm dann ein anderer Ball dabei. Im zweiten Video schob dagegen der zweite Ball den kletternden Ball den Hügel wieder hinunter und hinderte ihn daran, den Gipfel zu erreichen.

Die Babys hätten zwar fast keine Erfahrung mit der sozialen Welt – und doch könnten sie »helfen oder behindern« unterscheiden, so die Professorin Dr. Kiley Hamlin vom Institut für Psychologie der Universität British Columbia, im Zuge der Veröffentlichung in der Fachzeitschrift »Nature Communications«. Sie hatte die Untersuchung gemeinsam mit der Assistenzprofessorin Dr. Alessandra Geraci vom Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Catania geleitet.

Dass die Säuglinge soziale Interaktionen nicht nur wahrnehmen, sondern auch bewerten konnten, zeigt sich an ihrem Desinteresse an den Kontrollvideos, die keinerlei soziale Handlungen enthielten. Offenbar können also schon ganz junge Babys zwischen prosozialem und antisozialem Verhalten unterscheiden. Das sehen die Forscherinnen als einen Hinweis darauf, dass es nicht um die gezeigte Bewegung allein ging, sondern um deren Bedeutung.

Sinn für soziales Verhalten angeboren

Das Argument, dass Säuglinge nicht genug sehen, weisen die Studienautorinnen zurück – zumal sie die Videos nach eigenen Angaben direkt vor den Gesichtern der Kleinen mit einem hohen Kontrast abspielten. Zwar sei die Fernsicht anfangs noch eingeschränkt, doch in kurzer Distanz und bei klaren, sich wiederholenden Bewegungen könnten Babys dem Gezeigten gut folgen, heißt es.

Die Ergebnisse schließen an frühere Studien mit älteren Säuglingen an, liefern aber erstmals Evidenz für eine soziale Präferenz bei Neugeborenen. Es erscheint vor dem Hintergrund der Experimente unwahrscheinlich, dass die Babys die Vorlieben erst erlernten. Stattdessen könnten grundlegende soziale Bewertungsprozesse bereits angelegt sein, vermuten die Wissenschaftlerinnen.

Ein vollständiger Beweis für angeborene Moral sehen sie in ihren Beobachtungen allerdings nicht. Doch vieles deutet für sie zumindest darauf hin, dass bestimmte Aspekte der menschlichen Wahrnehmung und Bewertung hinsichtlich der sozialen Welt womöglich schon von Geburt an im Gehirn verankert sind. 

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